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Sindelfingen/Böblingen

Die Down-Syndrom-Elterngruppe freut sich über Unterstützung

Helfen ist nicht schwierig. Auf ehrenamt.szbz.de gibt es jede Menge Informationen – und auch am nächsten Donnerstag auf dem Sindelfinger Wochenmarkt.
Von Jürgen Wegner
Ganz normal: Ein bisschen Spaß muss sein.

Ganz normal: Ein bisschen Spaß muss sein.

Bild: Katharina Digeser, www.katshots.de

Sindelfingen/Böblingen. Fotos bearbeiten, die Internetseite aktuell halten oder einen Flyer gestalten. Vielleicht aber auch bei Familien-Events in der Organisation helfen oder für ein Spieleangebot sorgen: Es gibt reichlich Möglichkeiten, sich bei „ParenDS“ einzubringen. Die Down-Syndrom-Elterngruppe Sindelfingen/Böblingen ist froh über Menschen, die ihnen bei ihrem Anliegen helfen und haben deshalb unter anderem auf den Ehrenamts-Matcher ein Profil angelegt, über das man sie virtuell kennenlernen kann. Hautnah und aus nächster Nähe ist das auch am kommenden Donnerstag möglich.

Der 21.3. ist nicht zufällig gewählt für einen Stand auf dem Sindelfinger Wochenmarkt. Am 21.3. ist Welt-Down-Syndrom-Tag (WDST). Das Datum greift symbolisch die Tatsache auf, dass bei den Kindern das 21. Chromosom dreifach vorhanden ist statt nur zweimal. Der Aktionstag wurde im Jahr 2006 durch die Organisationen Down Syndrome International (DSI) und European Down Syndrome Association (EDSA) eingeführt. Ziel ist es, ein Bewusstsein und Aufmerksamkeit für Menschen zu schaffen, die mit dem Down-Syndrom leben.

Bunte Socken auf dem Wochenmarkt

Für Aufmerksamkeit sorgt auf dem Wochenmarkt auch eine Leine mit bunten Socken, denn am 21.3. ist es Tradition, zwei verschiedene Socken zu tragen. Das steckt dahinter: „Weil wir alle ganz unterschiedlich sind und weil Chromosomen wie Socken aussehen, sollen alle am WDST verschiedene Socken anziehen. Sie stehen für Vielfalt und die Einzigartigkeit jedes Menschen“, sagt Christina Moser aus der Down-Syndrom-Elterngruppe. Zu diesem Anlass gibt es auch blumige Grüße: „Unsere Kinder verschenken Tulpen mit Anhänger an die Marktbesucher. Die Kinder sind dabei jeweils eine Stunde lang vom Unterricht befreit.“ Dabei freut sich die Elterngruppe auf gute Gespräche. Am Donnerstag liegt außerdem Informationsmaterial bereit. Das Ziel der Eltern: „Wir wünschen eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit über Menschen mit Down-Syndrom und wollen unseren Mitmenschen ein anderes als das gängige Bild von Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom präsentieren. Nicht ein Bild von Krankheit, Leid und Behinderung, sondern ein Bild von Lebensfreude, Freundlichkeit, Kreativität und Ausdrucksstärke.“

„Menschen mit Down-Syndrom und ihre Familien müssen an jedem Tag im Jahr Respekt, Wertschätzung und Unterstützung erfahren. Dazu gehört auch, dass sie Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung haben und ihre Rechte respektiert werden. Das Ziel muss die vollständige Inklusion sein“, sagt Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration. Die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer: „Familien und Kinder mit Behinderungen stoßen immer wieder auf Barrieren. Kinder benötigen spezielle Therapien, Hilfsmittel müssen beantragt oder sogar erstritten werden. Die Suche nach einem geeigneten Platz in der Kita oder der Schule vor Ort ist meist mit großen Hindernissen verbunden. Eltern und Kindern mit Behinderungen wird immer noch viel zugemutet.“

Durchschnittlich entscheiden sich neun von zehn Frauen und Paare bei einer Diagnose Trisomie 21 für einen Schwangerschaftsabbruch. Simone Fischer: „Wir müssen noch mehr den Konsequenzen begegnen, die sich aus Behinderungen ergeben. Neben Aufklärung sind der ernstliche Umgang und konkrete Maßnahmen, die das Leben der Menschen im Alltag wirksam verbessern, das A und O. Wir brauchen beispielsweise Arbeitgeber, die Erwachsene mit Down-Syndrom sozialversicherungspflichtig beschäftigen.“

Das Down-Syndrom

Angeborene Syndrome sind ein Resultat aus einer genetischen Veränderung im „Bauplan“ unserer Zellen. Beim Down-Syndrom ist das 21. Chromosom dreifach vorhanden. Daher kommt die Bezeichnung Trisomie 21 (von altgriechisch tria – deutsch drei und soma – Körper).Menschen, die mit dem Down-Syndrom leben, haben somit in ihren Körperzellen 47 statt 46 Chromosomen. Die genetische Grundausstattung einer Person beeinflusst die Entwicklung in unterschiedlicher Weise. Zugleich ist sie nur einer der Faktoren, die uns als Menschen ausmachen.

Der Namensgeber

Die Bezeichnung Down-Syndrom wird seit den 1960er Jahren verwendet und geht auf den Namen des englischen Arztes Dr.John Langdon Down (1828–1896) zurück. Als Leiter einer Einrichtung in Earlswood hob er eine Gruppe der dort betreuten Menschen hervor und beschrieb sie 1866 erstmalig ausführlich.

Der Ehrenamts-Matcher

Vereine und Organisationen brauchen Unterstützung, Menschen wollen sich sinnvoll einbringen der Ehrenamts-Matcher bringt beide Gruppen zusammen. Wer Helfer sucht, muss als erstes auf der Seite ehrenamt.szbz.de ein Profil anlegen und kann sich dann generell vorstellen oder auch punktuell Aktionen einstellen. Auf der Startseite gibt es sogenannte FAQs, also eine Übersicht über häufig gestellte Fragen samt Antworten und die Möglichkeit zur schnellen und unkomplizierten Kontaktaufnahme. Wer sich ehrenamtlich einbringen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man sich über die Funktion „Übersicht“ quer durch den Gemüsegarten klicken und stößt so vielleicht auf Möglichkeiten, die man vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Beim „Matcher“ erlaubt es die Filterfunktion, gezielter auf die Suche zu gehen. Zum Beispiel in speziellen Gemeinden oder konkret nach Aktionen und Veranstaltungen, vielleicht aber auch lieber nach bestimmten Organisationen und Vereinen. Noch mehr Hintergründe gibt es hier.