Holzgerlingen: Ein Silberpfeil ist der Star beim Stadtfest

Holzgerlingen. Vier mit Stollen besetzte Gummireifen sind auf glänzenden Speichenfelgen aufgezogen. Das silberne Chassis ist rund um den Fahrerraum mit Lüftungsschlitzen versehen, seitlich ist in Rot die Startnummer 4 aufgemalt und vorne ist ein Mercedes-Stern befestigt. Das Gefährt, das im Foyer der Holzgerlinger Rathauses ausgestellt ist, ist ein ein Nachbau des legendären Silberpfeils, ein Mercedes W 25 aus dem Jahr 1934, im Seifenkistenformat. Entstanden mit viel Liebe zum Detail über Monate in mühevoller Bastelarbeit in der Garage des Holzgerlingers Sven Schönleber. „Wir wollten zeigen, wie es auch geht. Was man alles aus einer Seifenkiste machen kann“, sagt er. „Ich glaube, es ist uns ganz gut gelungen.“

Interaktive Programmkarte: Teufel

Zwei Fahrten sind geplant

Zum Einsatz kommt die Silberpfeil-Seifenkiste, so ist der aktuelle Plan, genau zwei Mal. Nämlich am Samstag, 16. Juli, um 14 Uhr. Und tags drauf um 13 Uhr. Dann starten die Final-Läufe des „Schönbuch-Kisten-Cups“ – das erste Seifenkistenrennen, das seit mehr als 30 Jahren in der Holzgerlinger Innenstadt stattfindet. Und Schönlebers Flitzer darf dabei zuerst auf die Startrampe beim Rektor-Franke-Haus und dann mit Karracho die rund 250 Meter lange Strecke bis zur Ziellinie bei der Klemmert/Bahnhofstraße runterbrettern. Außer Konkurrenz natürlich. Denn das Gefährt ist im Vergleich zu den anderen rund 50 Kisten, die im Rahmen des Stadtfests um den Sieg die Böblinger Straße herunterbrettern, viel größer und viel schwerer. Inklusive Pilotin oder Pilot, die zwischen acht bis 14 Jahre alt sein dürfen, darf der Wettkampf-Renner das Maximalgewicht von 100 Kilogramm nicht überschreiten. „Der Silberpfeil bringt alleine mindestens 50 Kilogramm auf die Waage“, so Sven Schönleber. „Und hinterm Steuer sitzt an beiden Tagen Bürgermeister Ioannis Delakos.“

Sven Schönleber ist hauptberuflich Pilot. Und war deswegen in den vergangenen zwei Corona-Jahren oft dazu verdammt, statt im Cockpit zuhause zu sitzen. An drei weiteren Rennwagen, die im Wettbewerb für die Tennis-Abteilung der SpVgg Holzgerlingen und die KFV Kalteneck starten, hat er in dieser Zeit mit zusammengebastelt. Weil er in beiden Vereinen als aktives Mitglied engagiert ist. „Und weil ich als Kind selbst noch bei Seifenkistenrennen mitgefahren bin“, sagt er. „Das ist jetzt gut 35 Jahre her.“ Dann kam er obendrein auf die Idee einen Silberpfeil zu bauen, damit der Ioannis Delakos das erste Holzgerlinger Rennen nach langer, langer Pause standesgemäß eröffnen kann. Sven Schönleber: „Ich finde, unser Bürgermeister hat in den vergangenen Jahren so viel Gutes für die Stadt und uns Bürger getan, dass ich einfach das Bedürfnis hatte, ihm damit als Dankeschön auch mal etwas zurückzugeben.“

Ein Team kümmert sich um jedes Detail

Also machte sich Sven Schönleber in seiner Garage ans Werk. Und erhielt reichlich Unterstützung für sein Projekt. Sein Sohn Kai half zusammen mit Marcus Bauer beim Karosserie-Bau, um das Design kümmerte Alex Stamm, andere Experten wie Dieter Berner, Horst Leinich, Swen Blümer und Joachim Schmid übernahmen die Bereiche Lackierung, Räder, Metallarbeiten und Polsterung. Johann Eberth organisierte den Stern. Und zusätzliche Hilfe kam vom Team KFV Kalteneck. Aus einem Abwasserrohr machten sie den Auspuff, das Lenkrad fanden sie in einem Kleinkinder-Laufstall, die Bremsen mit 680er-Scheiben sind ursprünglich für ein Mountainbike bestimmt gewesen. „Insgesamt haben wir alleine bestimmt 10 Kilogramm verschafft“, so Sven Schönleber. „Vor allem aber hatten wir über Monate hinweg alle richtig viel Spaß an diesem Projekt.“

Jetzt steht die Silberpfeil-Kiste im Foyer des Rathauses, freut sich darüber von Besuchern bewundert zu werden und wartet geduldig auf ihren Einsatz. Samstag, 16. Juli, Punkt 13 Uhr darf sie von Ioannis Delakos durch die Holzgerlinger Innenstadt brausen. Außer Konkurrenz und chancenlos, den Schönbuch-Kisten-Cup zu gewinnen dürfte dem Schmuckstück dennoch jede Menge Bewunderung sicher. Und nach dem Event? Da soll sie nicht wieder in der Garage verschwinden: „Ich hoffe, dass sie dann im Heimatmuseum ausgestellt wird“, so Sven Schönleber.