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Arbeitslosigkeit nimmt zu

Kreis Böblingen: Arbeitslosenquote steigt auf 3,2 Prozent

Im Juni waren 7033 Menschen im Landkreis Böblingen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote steigt somit gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent.
Von Emma Wagner
Krieg in der Ukraine, anhaltende Pandemie, unterbrochene Lieferketten, steigende Inflation geben auf dem Arbeitsmarkt Anlass zur Sorge. Bild: z

Krieg in der Ukraine, anhaltende Pandemie, unterbrochene Lieferketten, steigende Inflation geben auf dem Arbeitsmarkt Anlass zur Sorge. Bild: z

Kreis Böblingen. Im Juni waren 7033 Menschen im Landkreis Böblingen arbeitslos, 3477 Männer und 3556 Frauen, und damit 550 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind im Landkreis 95 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 3,2 Prozent und stieg damit um 0,3 Prozentpunkte an. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,6 Prozent.

Ohne den krisenbedingten Zuzug von Menschen aus der Ukraine wäre die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, allerdings schwächer als es sonst in einem Junimonat üblich wäre“, stellt Tobias Pieper, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Stuttgart, fest. Seit Anfang Juni 2022 erhalten die vertriebenen Menschen aus der Ukraine nicht mehr Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach dem Sozialgesetzbuch II. Damit wirken sie sich erstmals seit dem Beginn der Ukraine-Krise auch auf die Arbeitslosenstatistik aus.

Freie Stellen

Im Juni 2022 verzeichnete der Landkreis Böblingen 3520 freie Stellen, ein Plus von 228 Stellen gegenüber dem Vormonat (plus 6,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat reden wir hier sogar von einem Plus von 41,6 Prozent (plus 1.034 Stellen). Lösungen sind gefragt: „Die Personalnot der Unternehmen in der Region zeigt sich beim Gastgewerbe nur beispielhaft“, führt Pieper an. „So muss man leider sagen, dass aus dem Fachkräftemangel tatsächlich ein Arbeitskräftemangel geworden ist, von dem so gut wie alle Branchen betroffen sind. Bereits jetzt hat sich gezeigt, dass am Flughafen Stuttgart, bei wieder gestiegener Reiselust, etwa an den Sicherheitskontrollen, in der Gepäckabfertigung und in den Cockpits Mitarbeiter fehlen.“

Auch in der Bauwirtschaft, wie etwa im Wohnungsneubau, der klimagerechten Sanierung der Bestandswohnungen oder Stuttgart 21 reichen die vorhandenen Kräfte kaum aus, die Bauprojekte im zeitlichen Rahmen voranzubringen. “Das alles haben wir natürlich ganz oben auf unserer Agenda. Wir setzen uns dafür ein, dass die Unternehmen der Region geeignete Arbeitskräfte finden. Und einer der wichtigsten Ansatzpunkte für mich sind und bleiben hier die Themen rund um Ausbildung und Qualifizierung“, bekräftigt Pieper.

Ausbildungsmarkt

Laut Junizahlen haben sich seit Beginn des Berichtsjahres zum 1. Oktober 2021 bis heute insgesamt 1806 Bewerberinnen und Bewerber im Landkreis Böblingen bei der Agentur für Arbeit für den Ausbildungsbeginn im Herbst gemeldet. Mit 130 Jugendlichen mehr als vor einem Jahr, lag die Zahl wieder über dem vergleichsweise niedrigen Vorjahresniveau. Von den Ausbildungssuchenden haben aktuell 685 junge Menschen noch keine Stelle gefunden oder noch keine feste Zusage. Den 1806 Bewerbern standen 2054 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, von denen 1068 noch unbesetzt sind.