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Alle zwei Stunden

Kreis Böblingen: Die S1 fährt so schnell wie der Intercity

Der geplante Viertelstundentakt kann auf der Strecke zwischen Böblingen und Herrenberg zunächst nicht umgesetzt werden. Dafür soll die S5 nach Böblingen verlängert werden.
Von Peter Maier
Der Viertelstundentakt kann bei der S1 nicht umgesetzt werden. Bild: z

Der Viertelstundentakt kann bei der S1 nicht umgesetzt werden. Bild: z

Kreis Böblingen. Ab dem 11. Dezember verkehrt die S1 wie alle anderen S-Bahn-Linien im Viertelstundentakt und mit mehr Kapazität. Damit können auch die Anschlussverbindungen mit Bussen verbessert werden. Zudem werden in der Hauptverkehrszeit die Kapazitäten durch Langzüge, bestehend aus drei Triebwagen, erhöht.

Auf der S1 zwischen Böblingen und Herrenberg gibt es aktuell noch verkehrliche und bauliche Einschränkungen, die sowohl einem durchgehenden Viertelstundentakt als auch dem Einsatz von Langzügen entgegenstehen. Der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart hat beschlossen, die diese Probleme lösen.

Aufgrund der Vorfahrt des IC zwischen Stuttgart und Zürich fährt die S1 alle zwei Stunden nicht zwischen Böblingen und Herrenberg. Betroffen sind montags bis samstags jeweils 13 Fahrten. Diese Züge wenden dann in Böblingen. Hierfür steht ein Wendegleis zur Verfügung, das jedoch zu kurz für Langzüge mit drei Triebwagen ist, sodass sie auf der Gesamtstrecke nur als Vollzug mit zwei Triebwagen verkehren können. Um diese Takt- und Kapazitätsproblematik zu lösen, wurde entschieden, die Züge alle zwei Stunden ohne weitere Zwischenhalte von Böblingen nach Herrenberg zu fahren.

Dadurch können sie auf dieselbe Geschwindigkeit wie der IC beschleunigen und vor beziehungsweise direkt dahinter fahren. Dadurch bleibt die Taktlücke in Hulb, Ehningen, Gärtringen und Nufringen zunächst zwar bestehen. Für Fahrgäste mit Ziel und Start Herrenberg würde sie geschlossen. Alle Fahrgäste profitieren durch den somit möglichen Einsatz von Langzügen in den Hauptverkehrszeiten von zusätzlichen Kapazitäten. Außerdem werden die Anschlüsse an die Ammertalbahn verbessert.

Der Verband Region Stuttgart hat im Zuge seines Maßnahmenpakets weitere Verbesserungen beschlossen. Hierzu zählt auch die Verlängerung der S5 bis nach Vaihingen nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21. Dadurch verkehren ab 2025 von Vaihingen 16 S-Bahnen pro Stunde in eine Richtung. Im halbstündigen Takt wird die S5 bis Böblingen verlängert. Das aktuell zu kurze Wendegleis in Böblingen wird hierfür verlängert. Da die parallele Nutzung des Wendegeleises durch die S1 und S5 nicht möglich ist, müssten ab 2025 die Zwischenhalte zwischen Böblingen und Herrenberg entfallen. Erst mit der potenziellen Anbindung der Gäubahn an den Flughafen und den Hauptbahnhof durch den Pfaffensteigtunnel könnten wieder alle Zwischenhalte angefahren werden.

Helmut Noë (CDU/ÖDP) sprach von „einer guten Nachricht für Stuttgart-Vaihingen und den Landkreis Böblingen.“ Das Problem sei jedoch die Kommunikation. Die kommunikativen Fähigkeiten der DB seien zwar besser geworden, aber noch verbesserungswürdig. „Die Verbesserung kann nur gelingen, wenn die Fahrgäste entsprechend informiert werden.“ Die Kosten von einer halben Million bezeichnet er als „teures Fahrgeld“ und bat, mit der S-Bahn Stuttgart das Gespräch zu suchen. Michael Latteier (Bündnis 90/Die Grünen) bezeichnete es als „frohe Botschaft“, dass die S5 nach Böblingen verlängert würde. Dass es Geld koste, sei keine Frage. Seine Fraktion hätte sich einen durchgehenden Viertelstundentakt gewünscht, dass dies nicht möglich sei liege nicht an S-Bahn oder dem Verband, sondern an der Strecke. Er sei froh über die beschlossene Verbesserung und auch sicher, dass dieses Angebot der Expressbedienung genutzt werde.

Bernhard Maier (Freie Wähler): „Die S1 zwischen Böblingen und Stuttgart ist eine der meistbelasteten, aber auch rentabelsten Linien in der Region.“ Jede Verbesserung sei daher zu begrüßen. Er appelliert an das Gremium, geschlossen für den Pfaffensteigtunnel zu stimmen und sich dafür einzusetzen, da nur so auf der S1 ein sauberer Viertelstundentakt entstehe. „Mit dem Viertelstundentakt haben wir etwas Großes auf den Weg gebracht“, betonte Jasmina Hostert (SPD). Die Lücke durch die ausfallenden Halte sei nicht toll, „aber verständlich, nachvollziehbar und verkraftbar.“