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Zehntscheuer

Böblingen: Drei Kurzführung zum Ende von „500 Jahre Bauernkrieg“

Finissage im Deutschen Bauernkriegsmuseum in der Böblinger Zehntscheuer am Sonntag, 11. Januar.
Von Ronald Lars
Welche Bedeutung mag es mit diesen drei Figuren haben? Antworten gibt es am 11. Januar.

Welche Bedeutung mag es mit diesen drei Figuren haben? Antworten gibt es am 11. Januar.

Bild: Stadt Böblingen

Böblingen. Das Gedenkjahr geht zu Ende und mit ihm die Sonderausstellung „500 Jahre Bauernkrieg – Ein Ereignis und seine Gesichter“ mit seinen verschiedenen Perspektiven auf den Aufstand des Jahres 1525. Also alles ausgeforscht? Von wegen: Getreu dem Motto „Mut zur Lücke“ möchte das Museum den Abschluss nutzen, um fehlenden Puzzleteilen, offenen Fragen und neuen Impulsen nachzugehen.

Dazu lädt das Deutsche Bauernkriegsmuseum Böblingen am Sonntag, 11. Januar, um 11 Uhr in die Zehntscheuer zur Finissage ein. Diese umfasst drei Kurzführungen, die sich der Spurensuche widmen: Fehlende Puzzleteile und (noch) unbeachtete Perspektiven werden in den Blick genommen. Ergänzt wird das Programm durch einen kleinen Empfang, der Raum für Austausch und Gespräche bietet. Gäste sind herzlich eingeladen, das neue Jahr in diesem Rahmen zu begrüßen.

Puzzleteil 1: Böblinger Schlacht

Zum Zünglein an der Waage wurde die Entscheidung der Stadt am 12. Mai 1525, den Truppen des Schwäbischen Bundes die Stadttore zu öffnen, der durch diesen strategischen Vorteil den Aufstand für Mitsprache gewaltsam niederschlagen konnte. Es verwundert wenig, dass bis heute die Entscheidung der Stadt kontrovers diskutiert wird – auch, oder vielleicht, gerade weil für uns wichtige Puzzleteile fehlen. Für die einen gleicht die Entscheidung einem schweren Verrat der „Böblinger Herren“ und vor allem des Vogtes an den Untertanen und ihrem Streben nach Veränderung. Für andere spiegelt sie wiederum die Dilemmasituation wider, in die die Menschen durch den Umstand, dass Protest in jeglicher Form verboten war und somit zur Gefahr wurde, geraten konnten. Und welche Rolle nahmen die Böblinger Schützen in dieser Geschichte ein? Ein besonderes Ausstellungsstück rückt hierzu in den Fokus.

Puzzleteil 2: Frauen unterm Radar

Und wo sind eigentlich die Frauen im Bauernkrieg? Ihre Rolle liegt größtenteils im Dunkeln – und das hat einen Grund. Es gab Frauen, die ihren Unmut in den Straßen verbreiteten. Frauen, die mit Hauptmännern durch das Land zogen. Frauen, die der Obrigkeit sogar ihren nackten Hintern zeigten. Sie waren da, ein Teil des Aufstands – und doch nicht ganz greifbar. Frauen standen als das „schwache Geschlecht“ nicht im Fokus und waren dadurch oft unter dem Radar, obwohl sie den Aufstand in dieser Form überhaupt erst ermöglichten: Häufig blieben sie auf den Höfen zurück, damit ihre Männer in den Aufstand ziehen und für ihre Rechte einstehen konnten. Am Ende zahlten die Familien den Preis. Doch wie genau es ihnen nach dem Aufstand erging, wissen wir (noch) nicht.

Puzzleteil 3: Erinnern, aber wie?

Seit dem 9. Mai 2025 ist das Denkmal „Gesichter des Bauernkriegs“ des Künstlers Peter Lenk am Oberen See Teil der Erinnerungskultur der Stadt. Wie vielfältig künstlerisch und kreativ das Denkmal die Kleinsten und auch die etwas größeren kreativen Köpfe im Laufe des Jahres 2025 inspiriert hat, ist Teil der dritten Kurzführung.

Info

Mehr Informationen stehen im Netz unter www.bauernkriegsmuseum.boeblingen.de. Die Finissage ist kostenfrei.

Wann? Sonntag, 11. Januar, um 11 Uhr

Wo? Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen, Zehntscheuer (Pfarrgasse 2)