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Gemeinsamer Protest von Landrat und Böblinger OB

Sindelfingen/Böblingen: Finanzierungslücke im Bundeshaushalt gefährdet A81-Ausbau

Der Ausbau der A81 ab Sindelfingen-Ost inklusive dem Kreuz Stuttgart könnte sich auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben.
Von Peter Maier
Der Ausbau der A81 ist schon weit gediehen.

Der Ausbau der A81 ist schon weit gediehen.

Bild: Dettenmeyer

Sindelfingen/Böblingen. Der Bund tritt beim Autobahnausbau in der Region Stuttgart auf die Vollbremse, weil Mittel für große Straßenbauprojekte fehlen. Der Ausbau der A81 ab Sindelfingen-Ost inklusive dem Kreuz Stuttgart könnte sich dadurch auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben. Dagegen protestieren der Landrat des Landkreises Böblingen, Roland Bernhard, Böblingens Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz und der Präsident der IHK-Bezirkskammer Böblingen, Andreas Weeber.

Die Vertreter von Politik und Wirtschaft fordern den Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder auf, den Ausbau zwischen Sindelfingen und Stuttgart klar zu priorisieren: „Wir sind entsetzt über die Ankündigung, dass dem Bund auf halbem Wege die Puste ausgeht, die A81 lückenlos sechsspurig bis einschließlich dem Autobahnkreuz auszubauen. Es darf kein zweites Lückenschluss-Drama geben, wie schon bei der B464 in Renningen. Hier geht es um eine Autobahn im Herzen Baden-Württembergs, die endlich fertig werden muss, weil die Autofahrer unter Extremwerten bei Verkehrsbelastung und Stau leiden.“

Fortsetzung zum Ausbau der A81

Der A81-Ausbau ab Sindelfingen-Ost bis Kreuz Stuttgart war als nahtlose Fortsetzung zum derzeitigen Ausbau der A81 zwischen Böblingen-Hulb und Sindelfingen-Ost geplant. „Zwar handelt es sich um zwei unabhängige Verfahren, durch die unmittelbare räumliche Nähe sind sie aber faktisch als erster und zweiter Bauabschnitt eines Großprojekts zu bewerten. Daher müssen sie auch in einem Zuge umgesetzt werden“, meinen Landrat und Oberbürgermeister.

Der IHK-Präsident ergänzt: „Die Industrieunternehmen und die Zulieferer sind hinsichtlich ihrer Logistikketten seit Jahrzehnten vom Nadelöhr Böblingen/Sindelfingen gebeutelt. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Staus auf der A81 ist überdurchschnittlich hoch, da bei uns hochentwickelte Produkte gefertigt werden. Es wäre ein Treppenwitz, wenn die Politik die Engstelle nun lediglich um zwei Kilometer Richtung Nordosten verschiebt und meint, das war’s.“

Konkurrenz zu anderen Großprojekten

Der Landkreis Böblingen steht in Konkurrenz zu anderen Großprojekten wie dem Albaufstieg und befürchtet, nun gegeneinander ausgespielt zu werden. „Wir erwarten von den Bundestags- und Landtagsabgeordneten, aber auch vom Landesverkehrsminister, sich mit Vehemenz für die Fertigstellung der sechsstreifigen A81 einzusetzen. Immerhin haben Bund, Land, Landkreis und die beiden Städte schon beim Thema Lärmschutzdeckel gezeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Nun dürfen uns Berlin und Stuttgart nicht hängen lassen.“

Beim Verfahrensstand zur Verlängerung des A81-Ausbaus gilt es, Tempo zu machen, derzeit wird ein Vorentwurf erarbeitet. „Es wäre absurd, auf der einen Seite ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro zu beschließen und dann ausgerechnet die Region im Regen stehen zu lassen, aus deren Wirtschaftskraft ein solcher Schuldenberg wieder abgetragen werden soll“, beklagt Landrat Bernhard. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen und Unternehmen. So erzeugt man nur Enttäuschung und Politikverdrossenheit.“

Landrat, Oberbürgermeister und IHK-Präsident sind sich einig: „Die Bundesregierung muss den Autobahnausbau im Raum Böblingen-Sindelfingen priorisieren, weil dies nicht nur der Region selbst, sondern der gesamten deutschen Wirtschaft zugutekommt. Es handelt sich um ein hochbelastetes, wirtschaftlich zentrales Gebiet, dessen infrastrukturelle Stärkung eine Multiplikatorwirkung auf viele andere Regionen entfaltet.“