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Mit 61 Jahren verstorben

Böblingen: Trauer um Streetworker Reiner Pravda

Von 1994 bis 2021 prägte Reiner Pravda 27 Jahre lang die mobile Jugendarbeit in Böblingen. Keiner kannte die Jugend der Stadt besser als er. Jetzt ist der Tübinger im Alter von 61 Jahren gestorben.
Von Dirk Hamann
Reiner Pravda. Bild: z

Reiner Pravda. Bild: z

Böblingen. 27 Jahre lang stand in Böblingen ein Name für Mobile Jugendarbeit: Reiner Pravda. Ein Mann, der von 1994 bis 2021 27 Jahre lang in der Stadt als Streetworker tätig war. Ein Mann aus Tübingen, der die Jugend in Böblingen besser kannte, als jeder andere. Jetzt ist er im Alter von 61 Jahren gestorben.

Jugendsozialarbeit ist in Böblingen ein breit gefächertes Thema. Sozialarbeiter sind in Schulen tätig, daneben gibt es stationäre Angebote wie die Jugendhäuser in Dagersheim, auf der Diezenhalde oder Casa Nostra. Dorthin, wo es brennt, gehen sogenannte Streetworker – Sozialarbeiter, die sich vor Ort um die Belange der Jugendlichen kümmern, die oft aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen, sich oft benachteiligt und ausgegrenzt fühlen, frustriert sind und auffällig werden. Von anderen sozialen Einrichtungen werden sie nicht ausreichend erreicht. Streetworker gehen zu diesen jungen Menschen, um Ausgrenzung und Stigmatisierung zu verhindern oder zu verringern.

Die Kontinuität trug einen Namen

Die Sozialarbeit vor Ort ist eine, die auf Vertrauen und Freiwilligkeit basiert. Was wiederum nur über kontinuierlichen Kontakt hergestellt werden kann. Diese Kontinuität trug in Böblingen 27 Jahre lang einen Namen: Reiner Pravda. Ab 1994 war er als Mann der ersten Stunde in der Stadt als Streetworker tätig. Angefangen hat er seine Tätigkeit auf der Diezenhalde, wo es in den 90er-Jahren massive Schwierigkeiten mit Problemfällen gab. Später waren seine Kollegen und er auch regelmäßig im Grund, am Oberen und Unteren See, auf dem Flugfeld oder im Umfeld des Bahnhofs unterwegs – hatten auch Einsätze, um das Ausufern von Abi-Feiern einzudämmen. J

Nach 27 Jahren erfolgreicher Arbeit quittiert er in Böblingen seinen Dienst, mit dem Ziel, eine Stelle in Tübingen anzutreten. Am 16. Juni 2021 hatte er seinen letzten Arbeitstag in Böblingen. Zu den Gründen seines Abgangs äußerte er sich öffentlich nie.

Bei seiner Verabschiedung im Böblinger Gemeinderat bedankte sich Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz unter Applaus aller Stadträte im Namen der Stadt bei Reiner Pravda für dessen herausragende Arbeit als Streetworker in Böblingen.