

Ein Dutzend Aussteller präsentierten hier am Wochenende Sicherungstechnik, die Langfinger abhalten oder ihnen wenigstens das Leben schwer machen soll. Denn auch wenn es absoluten Schutz nicht gibt, das Gros der Einbrecher lässt von seinem Vorhaben ab, wenn es zu lange dauert, in die Wohnung zu kommen.
René Persner aus Calw, wie alle Aussteller von einem zertifizierten Betrieb, bietet den Einbau von neuen Fenstern an, die hohen Schutz gegen Eindringlinge gewähren. Wer die beste Lösung haben wolle, müsse dafür auf jeden Fall 2500 Euro anlegen, rechnet er am Beispiel eines kippbaren Wohnzimmerfensters mit zwei Flügeln inklusive verglaster Terrassen-Tür durch. Dann seien die Fenster dreifach verglast mit VSG-Sicherheitsglas.
Die Aufrüstung durch den zertifizierten Fachmann ist förderfähig durch die KfW-Bank. Allerdings müsse bei Neueinbau der Energieberater die Maßnahme gegenüber der KfW bestätigen. Im Beispiel veranschlagt Persner für die Montage zwei Tage – Neueinbau bedeutet viel Aufwand. Was offenbar viel potenzielle Kundschaft scheut: „Es wird viel nachgerüstet, statt neu eingebaut.“
Die Nachrüstvariante ist bei Devid Biondini von einem Böblinger Betrieb zu haben. Er kann ab 300 Euro pro Fenster neue Beschläge mit einem Pilzzapfen-Verriegelungssystem anbieten, das gegen Aufhebeln sichert. Bei Kunststoff-Fenstern funktioniere diese Nachrüstung, auch bei harten Holz-Fensterrahmen. Für weiches Holz hat er dagegen Zusatzschlösser mit von außen sichtbaren Beschlägen im Angebot. Bei Fenster-Nachrüstung brauche es zudem keinen Energieberater für den KfW-Förderantrag, erklärt Biondini.
Er charakterisiert seine Kundschaft als „querbeet“, von jung bis alt. Dennoch zählt er Typisches auf. Im Sommer mit seinen kurzen Nächten macht sich demnach regelmäßig Sorglosigkeit breit. Die Nachfrage nach Einbruchschutz sei im Winter deutlich höher, erzählt Biondini, der im Gegensatz zu anderen Ausstellern am Samstagnachmittag den Messezuspruch okay findet. Und viele reagierten erst, wenn im näheren Umfeld eingebrochen wurde: „Wenn in der Nachbarschaft eingebrochen wird, kommen ganze Siedlungen.“
Thomas Sauer von einem Betrieb für Sicherheitstechnik bei Reutlingen bestätigt: Viele meinten, ihnen werde nichts passieren und reagierten erst, wenn in der Nachbarschaft die Langfinger zu Besuch waren. Sauer beschwert sich freilich über eine andere Klientel: Trittbrettfahrer seiner Branche. So gebe es mittlerweile Alarmanlagen schon beim Discounter. Die förderfähige vom Fachbetrieb ist indes kein Schnäppchen. „Eine zertifizierte Alarmanlage für ein Einfamilienhaus kostet 3500 bis 4500 Euro, abzüglich Förderung“, sagt Sauer.
Womöglich hätte eine Alarmanlage Peter Kröll und seine Frau vor ihrem Albtraum bewahrt. Als die Krölls zwischen den Jahren im Schwarzwald Urlaub machten, drangen Täter in die Wohnung ein. Sie nahmen nicht nur alles leicht Greifbare von Wert, sondern auch einen 350 Kilo schweren Tresor mit. Der kleine Hund der Nachbarin habe die Einbrecher zwar bemerkt und die ganze Zeit gebellt, erzählt Peter Kröll. Ernst genommen habe den wachsamen Vierbeiner aber nicht einmal die Besitzerin.
Devid Biondini war mit seinen Nachrüstsystemen für Fenster ein gefragter Mann auf der Einbruchschutzmesse. Bild: Heiden