

Sindelfingen. Vor einigen hundert Jahren gerät ein Junge namens Krabat als Lehrling in die Fänge eines Müllermeisters. Der führt seine Lehrlinge nur vordergründig in das Müllerhandwerk ein. Tatsächlich waltet in der Mühle die Welt der schwarzen Magie.
Dank Otfried Preußlers Jugendbuchroman Krabat erfreut sich diese Geschichte um den jungen Müllerlehrling, der in dunkle Machenschaften verwickelt wird, großer Bekanntheit. Dabei arbeitet Preußlers Buch nur den Stoff aus einer sorbischen Sage um. Auf Grundlage dieser alten Krabat-Sage hat Ingo Sika die Handlung für die Rock-Oper „Die Schwarze Mühle“ entwickelt, die in einer Produktion der Jungen Bühne unter Beteiligung von 104 Mitwirkenden zur Eröffnung der 5. Biennale ihre Uraufführung erlebt.
Ingo Sika, Daniel Fix und Olilver Palotai, musikalisch international aktiver Keyboarder der Symphonic-Power-Metal-Band Kamelot, haben die Musik gemeinsam für die Rock-Oper komponiert. Sie unterstreichen: mit dem Preußler-Krabat, wo die Liebe das Gravitationszentrum bildet, hat die Rock-Oper nur wenig gemein.
„Die Schwarze Mühle“ setzt ihre Schwerpunkte um die Themen Ausbeutung und Machtmissbrauch und kommt damit deutlich düstrer als Preußlers Krabat daher, auch wenn in der Rock-Oper die Auflehnung gegen das Schlechte in der Welt und der Widerstand gegen die Versuchungen des Bösen im Menschen dramaturgischer Treibstoff sind.
Die über zwei Dutzend Songs der Rock-Oper verraten in Sound und Stil Inspiration durch die Genres Symphonic- und Gothic-Rock ebenso wie Einflüsse mittelalterlicher Musik. Elf Solorollen mit unter anderem Regisseur Ingo Sika in der Rolle des Müllermeisters werden flankiert von etlichen Nebendarstellern, zwei Chören, Tanzensemble und einer Band.
Das seit Jahren verfolgte Projekt spielt auf einer extra gebauten Bühne mit einer Tiefe von zwölf Metern, die Platz bietet für spektakuläre Szenerien, darunter eine Schlacht. Das an Scherenschnitt-Ästhetik angelehnte Bühnenbild mit projizierten Animationen im Art Design Andreas Märkers wird von aufwendiger Kulissentechnik ergänzt. Für die sind allein 72 Meter Schienen verbaut, um Kulissenteile ein- und wegzuschieben.
Wer angesichts der vorangegangenen Produktion der Jungen Bühne mit dem Muscial „Frühlings Erwachen“ vom Aufwand in der Klosterseehalle verwundert war, der dürfte bei der Rock-Oper Gefahr laufen, vor Staunen zu platzen. „Im Vergleich zu 'Frühlings Erwachen' ist 'Die Schwarze Mühle' drei Mal so aufwendig“, sagt Ingo Sika.
Sa 24./So 25./Mi 28./Fr 30. Juni, So 2./Mi 5./So 9./Fr 14./Sa 15./Fr 21. Juli. Aufführungen jeweils um 19 Uhr, Sonntags um 17 Uhr, Klosterseehalle, Sommerhofenpark 1. Aufführungsdauer ca. 3 Stunden inklusive 30-minütiger Pause. Altersempfehlung ab 10 Jahre.
Das komplette Programm und viele Geschicten und Infos zur Biennale Sindelfingen finden Sie im SZ/BZ-Biennale-Magazin