„Jetzt geht alles ratzfatz“
Er präsentiert auch zwei bekannte Gesichter, die neuerdings beim Weihnachtssession-Verein, der seit 2017 als Veranstalter des Kult-Events firmiert, zum Vorstand gehören: Axel Finkelnburg und Wolfgang Emmerich.
Die SZ/BZ sprach mit dem Trio über die kommende und vergangene Sessions.
Was hat Sie in den Vorstand des Weihnachtssession-Vereins getrieben? Haben Sie einen Musiker-Hintergrund als Rocker?
Wolfgang Emmerich: „Mit 14, 15 habe ich in der Band des Pfarrwiesengymnasiums Gitarre gespielt, allerdings mehr Jazz und Dixie. Später sind wir nur noch zu runden Geburtstagen, wenn einer 40, 50, 60 wurde, aufgetreten. Zum 50er-Jubiläum des Pfarrwiesengymnasiums haben wir die Combo als Parson Meadow-Jubilee-Band wieder aufleben lassen mit Pit Bäuerle an der Gitarre und mir am Bass und haben bei der Jubiläumsfeier aufgespielt. Am Jahresende 2016 waren wir dann auch bei der Weihnachtssesssion dabei.“
Axel Finkelnburg: „Ich war von Anfang an seit 1979 bei der Weihnachtssession dabei, allerdings nur als auch Getränke konsumierender Gast. Mit Gitarren und so Rockinstrumenten habe ich aktiv nichts am Hut. Allerdings habe ich mal Geige gelernt in der Sindelfinger Musikschule, als die noch im ehemaligen Wilhelminenheim, der Villa Wittman, untergebracht war. Ich habe sogar im Orchester mitgespielt, musste allerdings hinten sitzen. Es gab an der Geige anscheinend bessere als mich.“
Und was hat Sie zur Mitarbeit im Session-Verein veranlasst?
Axel Finkelnburg: „Thomas Schlüter, der von Anfang an die Session mitorganisiert hat, ist ein guter Freund von mir gewesen. Als er im Sommer gestorben ist, hat mich Jokes (Spitzname von Joachim Pflieger, Anm.d.Red.) auf dem Straßenfest gefragt, ob ich nicht seine Nachfolge als 2. Vereinsvorsitzender antreten will. Ich habe zugesagt. Ich mache es Thomas Schlüter zuliebe. Allerdings auch nur, weil die Session einmal im Jahr läuft. Das kann ich vom Aufwand her stemmen.“
Wolfgang Emmerich: „Das ist bei mir genau so. Das konzentriert sich auf ein bis zwei Monate im Jahr, das schaffe ich.“
Das ist nach dem Ausscheiden der IG-Kultur als Sessionveranstalter 2017 die 3. Session, die der Verein in Alleinregie veranstaltet. Wie hat sich die organisatorische Arbeit seither entwickelt?
Joachim Pflieger: „Vieles ist sehr viel einfacher geworden. Früher mussten wir uns als Organisationsteam immer mit dem IG-Kultur-Vorstand abstimmen. Das war, je nachdem, wie der gerade gepolt war, mal weniger, mal mehr umständlich. Jetzt machen wir regelmäßige Vorstandstreffen, bequatschen die Sachen und stimmmen ab – Fertig. Das geht jetzt alles ratzfatz.“
Und die Sponsoren halten bei der Stange?
Axel Finkelnburg: „Allerdings, wir haben sogar neue dazu gewonnen. Viele unserer Sponsoren sind übrigens Einzelhändler und Geschäfte aus der Innenstadt. Soviel nur mal zum Thema Exitus Innenstadt.“
Hat sich das Ausscheiden der IG-Kultur in den Besucherzahlen der Weinachtsession niedergeschlagen?
Joachim Pflieger: „Bei der ersten vom Verein veranstalteten Session 2017 gab's einen kleinen Einbruch. Das hat sich 2018 aber erholt. Und dieses Jahr rechnen wir damit, dass es knackevoll wird.“
Sie befürchten eher ein Zuviel?
Joachim Pflieger: „Ja, das sehen wir ja an den Facebook-Freunden. Wir sind schon bei über tausend.“
Da müssen Sie aber auch beim Bier aufpassen. Das ging 2018 aus.
Joachim Pflieger: „Das war nur die Sorte Export. Gut, wir hatten auch zu wenig Wein, was daran lag, dass uns nicht die Mengen geliefert wurden, die wir bestellt hatten. Diesmal haben wir von allem und reichlich.“
Bei der vergangenen Session war auch der Sound nicht der allerbeste trotz von Fachleuten als spitze beurteilter Anlage. Wie wird der Sound 2019?
Joachim Pflieger: „Wir haben uns nochmal einen Profi geholt. Diesmal macht der Mixer von 'Sindelfingen rockt' den Sound. Es lag auch wirklich nicht an der Anlage, die ist super. Aber, bei der Session hat es ein Mixer auch echt schwer. Acht Bands gehen da kurz hintereinander auf die Bühne, ohne dass es vorher einen ausgiebigen Soundcheck gegeben hätte.“
Sie könnten die Bands ja einen Tag vor dem Auftritt zum Soundcheck bitten.
Joachim Pflieger: „Könnten wir, machen wir aber nicht. Für die Bands wäre das erheblicher Mehraufwand. Und wir hätten viel mehr Kosten, weil wir die Halle einen zusätzlichen Tag mieten müssten. Wir könnten den Sound also perfekter hinkriegen, aber so wie es ist, ist es eben: eine Session.“
Was lässt die Session diesmal an besonderen Bands auffahren?
Joachim Pflieger: „Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte der Session wird es eine Country-Band geben, die Udo G. and Wild Country Band. Ich war ja erst skeptisch, als der Vorschlag kam, dann haben aber ganz viele gesagt, oh Country, super. Also schauen wir mal. Auf Tipp von Martin Hess, dessen Team wieder die Flaschentheke macht, haben wir dazu auch eine passende Sindelfinger Tanzgruppe ausfindig gemacht und engagiert. Die Linedancer Forty Fours trainieren im Täle und werden bei der Session mit 16 Leuten auftreten.“
Axel Finkelnburg: „Für mich sind auch Skin Of Clazz ein Highlight. Ich habe die junge Percussion-Band bei der Biennale erlebt. Mit Jule Borchhardt haben die auch eine Spitzen-Sängerin.“
Da tritt auch die Band „The Wolf Gang“ an, die ein exotisches elektronisches Instrument mitbringt, ein Theremin. Herr Emmerich, die Band hat nicht zufällig etwas mit Ihnen zu tun?
Wolfgang Emmerich: „Doch, ich spiele da Bass, Jokes Keyboard und unter anderen spielt auch der Maichinger Feuerwehrkommandant Sascha Luft mit, am Schlagzeug. Wir haben bei der Probe einen Bandnamen gesucht und na ja, ich bin halt der Wolfgang.“
Die 41. Sindelfinger Weihnachtsession beginnt am Donnerstag, 26. Dezember um 18.30 Uhr in der Stadthalle Sindelfingen mit dem von Tobias Götzmann geleiteten Session-Block mit zusammengewürfelten Musikern. Ab 19.30 Uhr beginnt der Block mit acht Bands. Nach dem Auftritt der mit Big-Band-Bläsersatz besetzten Point Of View Session-Band, die um 23.15 Uhr antritt, ist auf 0.05 Uhr das gemeinsame Schlusslied angesetzt. Infos auch unter www.weihnachtssession.de