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Der Impfstoff wurde länger gelagert als in Europa vorgegeben / Status als Geimpfte bleibt

Kreis Böblingen: „Bedauerlicher Fehler“ bei 630 Moderna-Impfungen

Von Georg Schramm
Bild: Studio Romantic / Adobe Stock

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630 Menschen wurden im KIZ Sindelfingen mit Moderna Impfstoff geimpft, der länger als die aktuell für Europa vorgegebene Lagerzeit aufbewahrt worden war. Betroffen sind auch 139 Impfdosen, die im KIZ Reutlingen und 71 Impfdosen, die im KIZ Esslingen verimpft wurden. In Sindelfingen wurden die Impfungen zwischen dem 8. August und dem 14. September 2021, in Reutlingen und Esslingen ab dem 9. September verabreicht.

Die Impfstoffe haben unterschiedliche Lager-/Verbrauchszeiten. Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna wird nach Anlieferung aufgetaut und ist laut neuester Haltbarkeitsstudien des Unternehmens so stabil, dass er drei Monate lang bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann. Entsprechend wird in den USA auch so verfahren, in Europa gilt dagegen noch die alte Zulassungsdauer der EMA (European Medicines Agency), nach der die Lagerung bei Kühlschranktemperatur (plus 2 bis plus 8 Grad) eine Dauer von 30 Tagen nicht überschreiten soll. Der Fehler im KIZ Sindelfingen rührt daher, weil nach Anlieferung der Pakete eine falsche Beschriftung auf dem Etikett erfolgte – es wurde eine Ablaufzeit notiert, als wäre es Johnson & Johnson (3 Monate).

Das Sozialministerium wurde umgehend informiert, außerdem natürlich die Landkreise, an die Impfdosen weitergegeben wurden. Mit Blick auf die andernorts ohnehin übliche längere Verbrauchszeit für den Impfstoff Moderna werden keine negativen Folgen erwartet. Dr. Martina Burchert-Graeve, Laborärztin und Ärztliche Leiterin im KIZ Sindelfingen, erklärt: „Die schon erwähnten neuesten Studien zeigen, dass der Impfstoff auch länger stabil ist. Insofern erwarten wir keine negativen Auswirkungen.“

Geimpfte sollten sich keine Sorgen machen. „Es gibt bisher keine Rückschlüsse, dass sich aus der längeren Aufbewahrungszeit Auswirkungen auf die Wirksamkeit ergeben hätten.“ Am Status als Geimpfte ändere sich für die betroffenen Personen dadurch erst einmal nichts, heißt es aus dem Landratsamt.

Ab vier Wochen nach der Zweitimpfung kann bei Bedarf ein Impftiter-Nachweis durchgeführt werden, um abschätzen zu können, wie wirksam die Impfung war. Die Betroffenen werden aktuell ermittelt und erhalten am Montag, 20. September, eine schriftliche Benachrichtigung und erfahren dann auch, wo sie einen solchen Nachweis vornehmen lassen können. Moderna wird derweil im KIZ Sindelfingen wieder verimpft. Am 16. September ist dazu eine neue Lieferung aus dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart eingetroffen.

„Es ist ein bedauerlicher Fehler, der hier passiert ist und für den ich mich – auch im Namen aller Verantwortlicher – entschuldige“, äußert sich der Böblinger Landrat Roland Bernhard. „Wir haben unsere Vorkehrungen und Kontrollen nochmals verstärkt, damit sich so etwas nicht wiederholt.“ Dass auch die Nachbarkreise Reutlingen und Esslingen betroffen sind, ist einfach erklärt. „Es ist ein üblicher Vorgang zwischen den Impfzentren, sich auch gegenseitig mit Impfdosen zu beliefern, um Impfstoff schnell verbrauchen zu können“, erklärt Wiebke Höfer, die organisatorische Leiterin des KIZ Sindelfingen.


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