

Böblingen/Magdeburg. Auch mit einer Krebserkrankung kann das Leben voller Lebensfreude, Unternehmungslust und Vitalität sein. Das zeigten mehr als 450 Mitglieder der Frauenselbsthilfe Krebs (FSH), die sich auf den Weg zum Bundeskongress nach Magdeburg gemacht hatten. Mit dabei war auch das Leitungsteam der FSH-Gruppe Böblingen mit Erna Kappler, Gabi Kallenborn, Brigitte Schwenk und Roswitha Kossmann, das wie jedes Jahr an der dreitägigen Veranstaltung teilgenommen hat.
Der Bundeskongress der FSH ist für die engagierten Gruppenleiterinnen weit mehr als eine Fortbildung: Er ist Kraftquelle, Netzwerkplattform und ein Ort gelebter Gemeinschaft geprägt von Zuversicht, Zusammenhalt und Lebensfreude.
„Die Stimmung während des Kongresses war sehr positiv,“ sagt Erna Kappler, Leiterin der Gruppe Böblingen. „Wir erleben hier, wie viel Mut, Offenheit und Lebendigkeit unter uns Gleich-Betroffenen herrscht. Diese Energie nehmen wir mit in unsere Gruppen und geben sie weiter an Menschen, die oft gerade erst ihre Diagnose erhalten haben. Teil der FSH zu sein bedeutet, Teil einer großen, tragenden Gemeinschaft zu sein. Wir tanken beim Bundeskongress Kraft, Wissen und neue Ideen – und bringen all das mit nach Hause, um Betroffenen vor Ort Mut zu machen und Orientierung zu geben.“
Das Programm des diesjährigen Kongresses vermittelte wieder viel aktuelles Wissen zu medizinischen, psycho-onkologischen und sozialrechtlichen Themen. Außerdem gab es praxisnahe Workshops, unter anderem mit Ideen für die Gruppenarbeit. Ein besonderer Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf psycho-onkologischen Fragestellungen: Wie lässt sich ein guter Umgang mit den seelischen Folgen einer Tumorerkrankung finden? Antworten und Impulse gaben unter anderem die Vorträge: „Schönheit im Wandel: Selbstliebe, Körperbild und Intimität bei Krebserkrankungen“; oder „Posttraumatisches Wachstum: Wie Krisen, bei allem Schmerz, stark fürs Leben machen können“.
Wer an Krebs erkrankt, braucht mehr als medizinische Hilfe. Die FSH bietet seit bald fünf Jahrzehnten ein starkes Netzwerk, das auffängt, informiert und begleitet. Viele der Kongressteilnehmerinnen sind bereits seit Jahren Teil der FSH und haben ihre eigene Krebserkrankung überwunden. Heute engagieren sie sich ehrenamtlich im Gruppenleitungsteam. In speziellen Schulungen wurden sie auf diese Aufgabe vorbereitet. Sie fangen auf nach dem Schock der Diagnose, informieren über Hilfen zur Krankheitsbewältigung und begleiten in ein Leben mit oder nach Krebs.
„Ob alt oder jung, ob neu erkrankt oder langzeitüberlebend – bei uns sind alle Betroffenen und auch deren Angehörige herzlich willkommen“, versichert Erna Kappler. „Die Teilnahme an unseren Treffen ist kostenfrei und unverbindlich.“
Die Gruppe Böblingen trifft sich zu Gruppenabenden immer am dritten Dienstag im Monat um 18 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus „Feste Burg“, Sindelfinger Straße 9 in Böblingen. Zusätzlich gibt es einen Kaffeetreff an jedem ersten Dienstag im Monat um 15 Uhr im Café Frechdax, Poststraße 6, in Böblingen.
Die Frauenselbsthilfe Krebs (FSH) ist Deutschlands größte Krebs-Selbsthilfeorganisation, die sich insbesondere für Frauen mit Brustkrebs und gynäkologischen Krebserkrankungen engagiert. Sie verfügt bundesweit über ein dichtes Netz an regionalen Gruppen, über ein moderiertes Forum im Internet, eine Telefonberatung und über bedürfnisorientierte Angebote zum Beispiel für Frauen mit Metastasen und Männer mit Brustkrebs. Die FSH wird umfassend von der Stiftung Deutsche Krebshilfe gefördert, unter deren Schirmherrschaft sie steht. Die Organisation arbeitet unabhängig von Interessen und finanziellen Mitteln der Pharmaindustrie und anderer Wirtschaftsunternehmen des Gesundheitswesens. Siehe www.frauenselbsthilfe.de