

Sindelfingen. Am Ende schwang dann doch ein leichter Hauch von Wehmut durch das ordentlich besetzte Odeon der Sindelfinger Musikschule. Immerhin wurde am Samstagabend dort das Ende einer Ära zelebriert.
Bereits der Beginn des Abends stand im Zeichen des Abschieds. Mit dem zeitgenössischen Werk “Yizkor“ (Erinnerung) des israelischen Komponisten Leon Schidlowski gedachte Violinist Yair Kless der eigentlichen Gründermutter der nun zu Ende gehenden Violinkurse, der 2020 verstorbenen Gertrud Spoun. Sie hatte 1989 gemeinsam mit Dieter E. Hülle die international gefragten Kurse ins Leben gerufen.
Im weiteren Verlauf des Konzertes war von Wehmut dann aber erst einmal wenig zu spüren. Yair Kless und sein Sohn Eyal brannten noch einmal ein musikalisches Feuerwerk ab. Souverän begleitet vom Stuttgarter Klavierprofessor Florian Wiek boten die beiden israelischen Ausnahmegeiger alles auf, was die Faszination Violine ausmacht.
Barocke Verzierungen bei Bach, schwerer Klang und Tiefe bei Brahms, schier unglaubliche Läufe bei Beethoven und ausgelassenes Tummeln in höchsten Lagen bei Sarasate: Nicht nur Streichenthusiasten waren verzückt ob dieser Präsentation geigerischen und pianistischen Könnens.
Die Wehmut kehrte dann am Ende ein. Sichtlich bewegt nahm Yair Kless die Dankesworte von Brigitte Stegmaier und Gudrun Stauffer auf, die beide jahrelang die Kurse und das Konzert organisatorisch betreut haben. Nicht umsonst sprach dann auch Kulturamtsleiter Markus Nau von lebenslangen Freundschaften, die hier in Sindelfingen entstanden seien. Neben dem musikalischen und pädagogischen Ertrag seien es gerade die menschlichen Begegnungen gewesen, die ihm am meisten bedeutet hätten, sagte Professor Kless in seiner kurzen Erwiderung.
Mit dem traditionellen „Auld lang syne“, von Markus Nau auf der Trompete angeführt, waren dann kurz vor halb Zehn die Sindelfinger Violinkurse Geschichte. Das allerletzte Wort hatte dann aber doch wieder Yair Kless der mit dem für ihn typischen Humor meinte: „Wenn es schon ein Abschied sein muss, muss er so sein.“




