

Böblingen/Sindelfingen. Rund 300 Flugzeuge der Lufthansa-Flotte sind nach deutschen Städten oder Bundesländern benannt, darunter auch ein Airbus A320, getauft auf den Namen „Böblingen“. Das Flugzeug fliegt als Botschafter der Stadt und der Marke Lufthansa durch Europa und verbindet Menschen, Kulturen und Volkswirtschaften. Heute feiert die aktuelle „Böblingen“ ihren 15. Geburtstag, da sie am 18. August 2010 zur Lufthansa-Flotte kam.
„Der Airbus mit der Kennung D-AIZI ist bereits das zweite Flugzeug, das den Namen „Böblingen“ mit Stolz durch ganz Europa trägt. Es hat seit 2010 schon 140 verschiedene Destinationen angeflogen und auf rund 26 000 Flügen knapp drei Millionen Fluggäste sicher an ihr Ziel gebracht. Die Patenschaft zwischen der Stadt Böblingen und Lufthansa besteht bereits seit 1989“, teilt Sandra Kraft, Pressesprecherin, Deutsche Lufthansa AG in Frankfurt, mit und ergänzt: „Das erste Lufthansa-Flugzeug, das auf den Namen ‚Böblingen‘ getauft wurde, war eine Boeing 737-300 (Registrierung D-ABXN). Es wurde am 16. Juni 1989 am Flughafen Stuttgart getauft. Es kam im Oktober 1987 zur Lufthansa-Flotte (noch ohne Städtenamen) und wurde 2012 ausgemustert.“
Wenn es einen „Böblingen“-Airbus gibt, dann darf sein Sindelfinger Pendant nicht fehlen. Das Patenflugzeug der Stadt Sindelfingen ist ebenfalls ein Airbus A320-200 (Kennzeichen D-AIZG). Folgende Informationen teilt Sandra Kraft mit: „Die ‚Sindelfingen‘ kam am 31. Mai 2010 zur Lufthansa-Flotte, hat bisher 145 Ziele angeflogen und mehr als drei Millionen Fluggäste auf rund 27 000 Flügen befördert.“
Im Jahr 1960 wurde erstmals ein Lufthansa-Flugzeug getauft. Es war eine Boeing 707 mit dem Kennzeichen D-ABOC. Sie wurde am 16.9.1960 auf den Namen „Berlin“ getauft. Das Ziel war, die Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze und Standorte auch in die Regionen zu tragen, aus denen ein Großteil der Lufthansa Passagiere und Mitarbeitenden kommt. „In der Zwischenzeit hat sich der Kreis unserer Patenstädte stetig erweitert. Unsere Flotte trägt momentan unter anderem die Namen fast aller deutschen Großstädte, Bundesländer und Landeshauptstädte. Die getauften Flugzeuge sind fliegende Botschafter ihrer Heimat und tragen deren Namen buchstäblich in alle Welt. Momentan gibt es mehr als 300 Patenschaften“, so Sandra Kraft.
Bei der Namens-Vergabe orientiert sich Lufthansa an der historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung des betreffenden Ortes. Auch Städte, die in besonderer Weise mit der Luftfahrt oder Lufthansa verbunden sind, finden Berücksichtigung. Im Allgemeinen wird darauf geachtet, dass die Einwohnerzahl der Größe des Flugzeugmusters entspricht.
Städte haben auch die Möglichkeit, sich für eine Patenschaft zu bewerben und somit ihre Stadt auf eine Warteliste setzen zu lassen. Einmal in den Kreis der Patenstädte aufgenommen, geht der Name auf ein neues Flugzeug über, wenn die ursprünglich getaufte Maschine aus der Lufthansa-Flotte ausscheidet.
„Der Flugzeugname steht stets deutlich sichtbar außen angebracht rechts neben der vorderen Eingangstür“, informiert Sandra Kraft.
Hier gibt es alle Informationen zum Airbus A320: www.lufthansa.com/de/de/320
„Böblingen“ als Name eines Lufthansa-Fugzegs, das liegt nahe: Wo heute Spaziergänger entlang des Langen Sees auf dem Flugfeld flanieren, hoben vor 100 Jahren Flugzeuge ab. Denn seit 1925 war in Böblingen der erste Landesflughafen in Württemberg: Am 20. April 1925 landete das erste Linienflugzeug. Schwere Regenwolken hängen über der Stadt, als das Dröhnen an jenem Montagvormittag im April in der Luft ertönt. Um kurz nach 10 Uhr taucht die silbergraue Dornier am Horizont auf, die in Zürich gestartet ist. Das Flugzeug dreht eine Schleife über dem Flugplatz und setzt dann auf dem Landungskreuz auf. Das Flugzeug nimmt Passagiere auf, die mit dem Auto aus Stuttgart gebracht wurden. Für sie geht es weiter nach Mannheim, Frankfurt und schließlich Hamburg.
An diesem Tag nimmt der Flughafen Stuttgart-Böblingen seinen Betrieb auf. Hier steigen Passagiere an Bord, die Zürich, Berlin, München oder Frankfurt zum Ziel haben. Bald schon verbindet der Landesflughafen das Schwabenland mit internationalen Metropolen wie London, Madrid und Paris. Rund 13 Jahre lang ist Böblingen das Tor zur Welt. Die Zahl der Starts und Landungen klettert von 56 000 im Jahr 1933 auf 166 000 im Jahr 1935 – inklusive Schul-, Werkstatt- und Versuchsflügen. In den 30er Jahren rücken militärische Interessen in den Vordergrund. Der Landesflughafen zieht letztendlich nach Stuttgart um. Der Flugplatz in Böblingen wird militärisch genutzt. Mit dem Kriegsende 1945 findet die Fliegerei in Böblingen schließlich ein Ende.
100 Jahre zivile Luftfahrt: Am 14. September kehrt der Geist der Fliegerei für einen Tag auf das Flugfeld zurück. Der Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen lädt von 11 bis 18 Uhr zu einem Bürgerfest in der Grünen Mitte des Flugfelds ein. (ig)