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Stadtgespräch bei Regio TV

„Das Handwerk ist interessant und gefragt“

Thomas Wagner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Böblingen, erkennt im Stadtgespräch bei Regio TV positive Signale für Betriebe im Landkreis Böblingen.

Von Von Hans-Jörg Zürn
Thomas Wagner (rechts) sieht für viele Handwerksunternehmen positive Entwicklungen. Diese erläutert er im Stadtgespräch Böblingen mit Hans-Jörg Zürn (Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung).

Thomas Wagner (rechts) sieht für viele Handwerksunternehmen positive Entwicklungen. Diese erläutert er im Stadtgespräch Böblingen mit Hans-Jörg Zürn (Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung).

Bild: Regio TV

Sindelfingen. Thomas Wagner ist als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Böblingen Ansprechpartner für über 4200 Handwerksbetriebe. Im Stadtgespräch beschreibt er deren Situation, fordert Bürokratieabbau und freut sich über viele Neugründungen von Betrieben sowie einer großen Nachfrage nach Ausbildungsplätzen.

Wie ist die aktuelle Situation des Handwerks?

Thomas Wagner: „Der Landkreis ist sehr stabil. Wir haben einen starken Zuwachs etwa in den Bereichen Elektrohandwerk, Sanitär, Heizung und Klima, also Richtung Energie. Bei den Fachkräften steht der Kreis ganz gut da wie auch bei den Auszubildenden. Hier gibt es im Land einen Zuwachs von 2,3 Prozent, in der Region haben wir in Plus von 1, 2 Prozent und im Landkreis sogar 8,3 Prozent mehr. Das Handwerk ist also wieder interessant und gefragt.“

Woran liegt das?

Thomas Wagner: „Entscheidend ist die Kaufkraft, die in unserer Region ja noch sehr gut ist. Davon profitieren viele Betriebe. Bereiche wie das Lebensmittelhandwerk, Kosmetik oder Friseure erleben eine Belebung. Wir spüren aber natürlich in manchen Bereichen noch immer eine gewisse Zurückhaltung. Die wirtschaftliche Auslastung der Unternehmen ist von rund 50 Prozent in einem Jahr um fast zehn Punkte abgesackt. Wir hoffen jetzt auf eine Trendwende, wie sie etwa in Rheinland-Pfalz oder Mecklenburg-Vorpommern spürbar ist.“

Wo liegen Problembereiche?

Thomas Wagner: „Das ist vor allem das Bauhaupt- und Ausbauwerbe. Vor nicht allzu langer Zeit standen in den Städten und Kommunen überall Baukräne. Jetzt sind öffentliche Aufträge zurückgegangen. Das fangen die Betriebe beispielsweise zum Glück mit dem Bereich Sanierungen noch einigermaßen auf.“

Was wünschen Sie sich von der neuen Bundesregierung?

Thomas Wagner: „Der Bürokratieabbau ist einer der wesentlichen Punkte. Da wird seit Jahrzehnten viel versprochen, doch es passiert wenig. Zudem setzt Deutschland bei EU-Verordnungen noch mehr drauf, als nötig wäre. Ein klassisches Beispiel ist hier für mich die Datenschutz-Grundverordnung. Das haben wir eine große Regulierung, die vor allem die kleinen Unternehmen belastet. Ein anderes Beispiel sind etwa die Statistiken, die Unternehmen liefern müssen. Manche Firmen bringen dafür 2,5 Prozent vom Jahresumsatz auf, bis zu einem halben Tag pro Woche. Bei solchen Themen dürfen nicht Politiker alleine entscheiden, da müssen Fachleute gehört werden.“

Info

Das ganze Stadtgespräch Böblingen mit Thomas Wagner ist heute Abend ab 18 Uhr bei Regio TV zu sehen und in Kürze auch auf www.szbz.de