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30 Unternehmen bei der 7. Job- und Azubi-Messe in der Kongresshalle Böblingen

SZ/BZ-Azubi-Messe: „Das persönliche Gespräch kann kein Online-Auftritt ersetzen“

Zum ersten Mal im September hat die SZ/BZ am Sonntag ihre „Job & Azubi Messe“ in der Kongresshalle Böblingen veranstaltet. Auch bei diesem zweiten Termin in diesem Jahr fiel die Resonanz von Ausstellern und Besuchern positiv aus: Das persönliche Gespräch auf einer solchen Veranstaltung könne kein Online-Auftritt ersetzen, so der Tenor.
Von Matthias Staber
Guter Besuch, gute Gespräche: Die Azubi-Messe der SZ/BZ in der Böblinger Kongresshalle. Bild: Dettenmeyer

Guter Besuch, gute Gespräche: Die Azubi-Messe der SZ/BZ in der Böblinger Kongresshalle. Bild: Dettenmeyer

Böblingen. „Die Online-Messen, die es während der Corona-Pandemie gab, haben uns überhaupt nichts gebracht“, begründet Marc Palfi, warum die „Job & Azubi Messe“ der SZ/BZ bei ihm einen hohen Stellenwert genießt: „Auf dieser Messe hingegen haben wir in der Vergangenheit schon viele Leute kennen gelernt, die wir seitdem eingestellt haben“, so der Einstellungsberater bei der Bundespolizei. „Ich möchte die Menschen sehen, die ich berate“, nur so könne er sicher gehen, dass seine Ratschläge auch zum Gesprächspartner passen, ergänzt Kollege Ulrich Baisch, der im Nebenamt für die Nachwuchswerbung bei der Bundespolizei zuständig ist – gemeinsam mit Janett Simon deckt das Team beide Ausbildungsbereiche der Polizei ab, Vollzug und Verwaltung.

„Qualität der Gespräche ist hoch“

Pro Jahr bilde die Bundespolizei 2000 Menschen aus, davon 500 per Studiengang, so Marc Palfi: „Bislang haben wir jedes Jahr alle Plätze belegen können, aber es wird immer schwieriger.“ Veranstaltungen wie die „Job & Azubi Messe“ würden also weiter an Bedeutung gewinnen, auch für die Polizei: „Die Qualität der hier stattfindenden Gespräche ist sehr hoch, und man hat Zeit für einander.“

„Wenn ich unsere Ausbildungsberufe beschreibe, ist es für mich extrem nützlich, die Reaktionen meines Gesprächspartners im direkten Gespräch zu sehen“, sagt Christina Decken, Lehrerin an der Akademie für Gesundheitsberufe, die gemeinsam mit Kollege Lukas Jakovleski den Stand des Klinikverbunds Südwest betreibt: Ein solches Gespräch, sowohl mit Eltern als auch mit Jugendlichen, sei besonders gut geeignet, passende Ausbildungen oder Praktika zu vermitteln – oder eben auch von unpassenden Karrierewegen abzuraten. Über zwölf Spezialisierungen bei Gesundheitsberufen informiert der Klinikverbund Südwest bei der „Job & Azubi Messe“, davon vier Studiengänge. Viele Jugendliche würden gar nicht wissen, wie vielfältig die Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen seien, so Christina Decken: Die Messe in der Kongresshalle sei eine tolle Möglichkeit, darüber zu informieren - und dabei auch Vorurteile oder Missverständnisse auszuräumen.

„Sehr viele gute Gespräche“ habe sie diesmal auf der „Job & Azubi Messe“ bereits geführt, sagt Berufsberaterin Silvija Gnjilac, die gemeinsam mit Kollegin Yvonne Petry den Stand der Bundesagentur für Arbeit betreibt: „Für uns ist dabei auch das Netzwerken mit Arbeitgebern wichtig.“ Und: „Das direkte Gespräch mit Eltern ist genau so wichtig wie mit Jugendlichen, die sich nach Ausbildungsmöglichkeiten umsehen“, so Silvija Gnjilac: „Eltern haben einen großen Einfluss auf die Wahl der Ausbildung ihrer Kinder.“

Entsprechend wichtig sei es, mit Vorurteilen gegenüber bestimmten Ausbildungen und Berufen aufzuräumen: „Dafür bietet diese Messe eine hervorragende Gelegenheit“, so Silvija Gnjilac. Außerdem sei es im persönlichen Gespräch besonders gut möglich, ganz grundsätzlich die guten Perspektiven, die eine Ausbildung in Deutschland biete, zu betonen, ergänzt Yvonne Petry: In vielen Gesprächen gehe es darum, den Stellenwert der Dualen Ausbildung in den Köpfen der Menschen aufzuwerten.

In stark von Männern geprägten Berufen sei es sehr gut, wenn erfolgreiche Frauen für die entsprechenden Ausbildungen und Studiengänge persönlich werben, sagt Software-Entwicklerin Svenja Glandien, die gemeinsam mit dem Hardware-Entwickler Severin Stahl auf der „Job & Azubi Messe“ den global agierenden Hersteller von Halbleitertest-Systemen Avantest mit Niederlassung auf der Böblinger Hulb repräsentiert: „Im Studium waren wir zwei Frauen und 30 Männer.“ Hinter dieser Verteilung stehende Vorurteile abzubauen, könne auf einer Messe besonders gut gelingen: „Ich habe heute schon viele spannende Gespräche geführt“, so Svenja Glandien.

Die hohe Qualität der Gespräche und Kontakte sei auch ihr immer wieder als Rückmeldung gegeben worden, sagt Kornelia Cziomer, die als Leiterin des Bereichs „Messen und Events“ bei der SZ/BZ federführend für die Organisation der „Job & Azubi Messe“ verantwortlich zeichnet: Die gute Resonanz von sowohl Ausstellern als auch Besuchern auf den Termin im September mache es wahrscheinlich, dass auch künftig die Veranstaltung zweimal pro Jahr stattfinden werde – bereits seit 2017 etabliert hat sich der Messe-Termin im Frühjahr.

„Dringender Bedarf an solchen Messen“

„Im August dieses Jahres waren in Baden-Württemberg 28 000 Ausbildungsstellen unbesetzt. In kaum einer anderen Zeit in der Vergangenheit haben Unternehmen so händeringend nach Arbeitnehmern gesucht wie jetzt“, sagt der FDP-Landtagsabgeordnete Hans Dieter Scheerer, der gemeinsam mit Verleger Dr. Christian Röhm und Verlagsleiter und Chefredakteur Hans-Jörg Zürn die „Job & Azubi Messe“ eröffnet: „Es besteht dringender denn je ein Bedarf an solchen Messen.“

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