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Zwei Schwergewichte in der Bildungslandschaft des Landkreises verabschieden sich

Wechsel der Schulleiter an der GDS

Von Marianne Maier-Anderer, Christopher Humke und Stephan Scheiper
Auf dem Foto zu sehen: Landrat Roland Bernhard (Mitte) mit  Karin Bieber-Machner (rechts) und Holger Esch (links) bei der Verabschiedung durch Landrat Bernhard. Als Geschenke erhielten Karin Bieber-Machner und Holger Esch große Heckengäukisten mit Landkreis-Produkten, Blumensträuße sowie Herr Esch einen Restaurantgutschein und Frau Bieber-Machner einen Gutschein für das Staatstheater.    Bild: Landkreis Böblingen/z

Auf dem Foto zu sehen: Landrat Roland Bernhard (Mitte) mit Karin Bieber-Machner (rechts) und Holger Esch (links) bei der Verabschiedung durch Landrat Bernhard. Als Geschenke erhielten Karin Bieber-Machner und Holger Esch große Heckengäukisten mit Landkreis-Produkten, Blumensträuße sowie Herr Esch einen Restaurantgutschein und Frau Bieber-Machner einen Gutschein für das Staatstheater. Bild: Landkreis Böblingen/z

Am Technischen Schulzentrum Sindelfingen gehen die Schulleiterin Karin Bieber-Machner (GDS2) und Schulleiter Holger Esch (GDS1) in den Ruhestand. Zeit für einen Rückblick, Zeit für eine Würdigung zweier besonderer Persönlichkeiten.

Landrat Roland Bernhard erklärt: „Zwei charismatische Schulleitungen gehen nach vielen Jahren von Bord. Mit großem persönlichen Einsatz haben sie die Schulen vorangebracht und eine hohe Innovationskraft im technischen Bereich und den damit vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten erreicht. Die Anforderungen der Wirtschaft und Industrie von morgen werden heute schon erfüllt. Dank der herausragenden Verdienste von Karin Bieber-Machner und Holger Esch genießen die GDS 1 und GDS 2 einen exzellenten Ruf.“

Die größten Herausforderungen hatte Karin Bieber-Machner am Anfang und am Ende ihrer Amtszeit zu bewältigen. 2014 übernahm sie die Schulleitertätigkeit und musste zuerst die Akademie für Datenverarbeitung (ADV), die damit ihre Selbstständigkeit verlor, in die GDS2 eingliedern. „Die Neue muss die Wogen glätten“, titelten damals die Zeitungen. Behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie meisterte sie diese Aufgabe. Eigenschaften, die sie auszeichnen und die ihren Führungsstil geprägt haben. Heute sind die GDS2 und die ADV zusammengewachsen und bilden eine starke Einheit. Das ist ihr großer Verdienst. Am Ende ihrer Amtszeit musste die Schule unter Pandemie-Bedingungen geführt werden mit ständig neuen Corona-Verordnungen, Installierung des Online-Unterrichts und vielen Unwägbarkeiten.

Der Schule ist Karin Bieber Machner aber schon viel länger verbunden. 1983 kam sie als Assessorin an die damals noch ungeteilte GDS. Nur ein Kollege ist genauso lange dabei. 2003 wurde sie dann im Job-Sharing Abteilungsleiterin, ein für die damalige Zeit innovatives Modell zur Förderung weiblicher Führungskräfte. 2011 stieg sie zur stellvertretenden Schulleiterin auf. Niemand kennt die Schule in allen Details besser als sie. Was die Schulgeschichte anbelangt, ist sie ein wandelndes Lexikon. Archivmaterialien füllen bei ihr im Büro die Regale. Das mag daran liegen, dass sie die Schule bereits als Grundschulkind kennengelernt hat. Ihr Vater, Günther Bieber, war Lehrer an der Schule und nahm die kleine Karin oft mit in die Backstube, in der damals noch die Bäcker ausgebildet wurden. Er konnte natürlich nicht ahnen, dass seine Tochter viele Jahre später einmal der Schule vorstehen würde.

Auf der anderen Seite des Sommerhofenbachs, jenem kleinen Bächlein, dass seit der Schulteilung im Jahr 1999 die sehr durchlässige Grenze zwischen der GDS1 und der GDS2 bildet, ist Holger Esch seit 18 Jahren Schulleiter. Selbst in Essen, „tief im Westen“ geboren, ging er bis zu seiner Ernennung zum Schulleiter einen anderen Weg als Karin Bieber-Machner. Über das Studium in Aachen und Bonn in den Fächern Elektrotechnik und Evangelische Theologie, der Tätigkeit in der Wirtschaft, sowie dem Weg ins Lehramt in Baden-Württemberg landete er frühzeitig im Kultusministerium in Stuttgart, wo er die notwendigen Meriten für das Amt des Schulleiters erwarb.

Die Schulleitung der GDS 1 trat Esch dann auch im Jahr 2003 an und übernahm eine Schule, die im Landkreis genauso wie das Pendant GDS 2 einen exzellenten Ruf genoss. Dieser Ruf blieb beiden Gottlieb-Daimler Schulen erhalten, was eben zuvorderst an den Schulleitungen lag und liegt. Holger Esch setzte sich zum Ziel, den Führungsstil der GDS 1 sowie das gesamte Equipment in zahlreichen Projekten zu modernisieren und für den Unterricht im 21. Jahrhundert fit zu machen. Dazu zählte eine Politik der offenen Tür, bei der die Kolleginnen und Kollegen stets auf ein offenes Ohr des Schulleiters für die Anliegen seiner Mitarbeiter stießen. Das Qualitätsmanagement im Rahmen des Prozesses „Operativ-eigenständige Schule“ (OES) stand zudem mehr als ein Jahrzehnt im Mittelpunkt.

Ab 2014, als Karin Bieber-Machner Schulleiterin wurde, arbeiteten beide immer enger zusammen, so dass aus dem Technischen Schulzentrum in Idee und Praxis bald der GDS-Campus werden konnte. Beide Schulen führten auf unterschiedlichen Wegen mit als erste den Tablet-Unterricht am beruflichen Gymnasium und in der Berufsschule ein. Mit den Herausforderungen von Digitalisierung und Industrie 4.0 entstand in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit dem Landkreis sowie dem Wirtschaftsministerium in Stuttgart das große Projekt „Lernfabrik 4.0“, in dem zentrale Bereiche der beiden Schulen intensiv miteinander kooperieren und die Schüler auf die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes intensiv vorbereitet werden. Dies sollte die krönende Abschlussphase beider Schul-Schwergewichte werden, die aber mit der Pandemie noch einmal eine andere Wendung bekam. Diese zu bewältigen, wurde zur Hauptaufgabe in den letzten 15 Monaten ihres Schaffens. Seither gilt es – trotz aller umfangreichen Maßnahmen im Online-Unterricht der vergangenen zwei Schuljahre – die Schüler bei ihren entstandenen Defiziten und Belastungen intensiv zu unterstützen.

Die Zukunft haben hier beide noch fest im Blick. Denn auch wenn sie Ruheständler werden, so bleibt die Verbindung zur Schule für beide ein Herzensanliegen. Dies betont auch Landrat Bernhard bei der Verabschiedung von Karin Bieber-Machner und Holger Esch pandemiebedingt im kleinen Kreis. Der Landrat ließ es sich nicht nehmen, die besonderen Verdienste der beiden bei der partnerschaftlichen Förderung der Auszubildenden im Landkreis hervorzuheben. Die enge Verzahnung von Schulen und Betrieben stand bei beiden Schulleitungen immer an oberster Stelle. Die Kooperation mit den Mitarbeitern des Landkreises, dem Kreistag sowie dem Landrat selbst war dabei stets von einem großen Maß an Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Auf diesem Fundament konnte die Schulträgerschaft zu einer sehr fruchtbaren Entwicklung beider Bildungsinstitutionen beitragen, was Bernhard in Perspektive mit den Nachfolgern in gleicher Weise fortsetzen möchte.

Perspektivisch könnten sich Bieber-Machner und Esch die Weiterentwicklung des Campus-Gedanken in der Informatik vorstellen, die in der Pandemie einen noch höheren Stellenwert gewonnen hat. Sie zieht sich durch alle schulischen Bereiche der GDS. „Da ist viel Potenzial zur Zusammenarbeit enthalten“, so die scheidenden Schulleiter. Sie werden es mitverfolgen. Und dafür wünschen Ihnen alle, zuvorderst die Kolleg*innen beider Schulen, alles Gute und vor allem: viel Gesundheit!

Hinweis an die Redaktionen: Auf dem Foto sehen Sie Landrat Roland Bernhard (Mitte) mit Karin Bieber-Machner (rechts) und Holger Esch (links) bei der heutigen Verabschiedung durch Landrat Bernhard. Als Geschenke erhielten Karin Bieber-Machner und Holger Esch große Heckengäukisten mit Landkreis-Produkten, Blumensträuße sowie Herr Esch einen Restaurantgutschein und Frau Bieber-Machner einen Gutschein für das Staatstheater.


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