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Die Stadt und die Veranstalter reagieren aufs Infektionsgeschehen und die Corona-Situation in den Krankenhäusern

Böblingen sagt beide Weihnachtsmärkte ab

Von Peter Maier
Die Buden müssen wieder abgebaut werden. Es gibt in diesem Jahr keinen Böblinger Weihnachtsmarkt. Bild: Dirk Hamann

Die Buden müssen wieder abgebaut werden. Es gibt in diesem Jahr keinen Böblinger Weihnachtsmarkt. Bild: Dirk Hamann

Böblingen. Vergangene Woche schien es so, als sei die Böblinger Weihnachtsmarkt-Welt noch in Ordnung. Arbeitsteams bauten am Unteren See die Buden auf. Und während die Veranstaltungen in Sindelfingen, Renningen, Holzgerlingen oder Schönaich bereits abgesagt wurden, war man in der Kreisstadt noch mit bestand noch zuversichtlich, den Weihnachtsmarkt, der in Böblingen „Adventszauber“ heißt, am Mittwoch zu eröffnen. Und bis einschließlich Sonntag in einem eingezäunten Gelände unter strikteren Hygiene- und Sicherheitsregeln, strenger noch als es die Corona-Verordnung vorgibt, stattfinden zu lassen.
Am Sonntag meldete sich die Gemeinderatsfraktion SPD+Linke öffentlich zu Wort und forderte die Stadtverwaltung angesichts der aktuellen Corona-Infektionszahlen und der überfüllten Intensivstationen dazu auf, den Weihnachtsmarkt abzusagen (die SZ/BZ berichtete). Ein Einwand, den es womöglich gar nicht gebraucht hätte. Denn bereits am Montagvormittag zog die Stadt wegen der dynamischen und sich verschärfenden Pandemie-Entwicklung der vergangenen Tage, vor allem in den Krankenhäusern des Klinikverbunds Südwest, die Reißleine. „Schweren Herzens haben wir uns entschieden, den Adventszauber in Böblingen und den Weihnachtsmarkt in Dagersheim abzusagen“, teilte Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz mit. „Wir hätten dies sehr gerne ermöglicht, aber die Lage spitzt sich weiter zu. Dies zeigen die Infektionszahlen, die sich in den letzten Tagen und übers Wochenende weiter deutlich erhöht haben. Insbesondere der jüngste Bericht des Klinikverbunds Südwest – Intensivbetten sind voll belegt, die Kapazitäten am Limit, eine mögliche Triage muss vorbereitet werden – ist alarmierend. Wir müssen nun umso verantwortungsbewusster handeln. Dazu gehört: Auch strengere Vorgaben bei Weihnachtsmärkten reichen nicht mehr aus, um die Risiken zu reduzieren. Es geht jetzt vielmehr darum, erneut unsere sozialen Kontakte herunterzufahren. Ob geimpft oder nicht – jede weitere Person, die auf die Intensivstation muss, müssen wir nun nach Kräften vermeiden, damit unser Gesundheitssystem weiter funktionieren kann.“
Dominic Schaudt, Leiter des Liegenschafts- und Wirtschaftsförderungsamts, nahm dazu Kontakt mit dem Veranstalter K2 Konzept- & Eventmanufaktur auf. „Uns ist sehr bewusst: Durch diese kurzfristige Absage entstehen Kosten. Hier werden wir uns mit K2 zusammensetzen, um eine gemeinsame finanzielle Lösung zu finden.“ Und Martina Kaiser vom Veranstalter, der K2 Konzept- & Eventmanufaktur sagte: „Auch wir waren noch optimistisch bis zuletzt und sind jetzt natürlich enttäuscht. 90 Prozent des Weihnachtsmarktes waren bereits aufgebaut. Wir verstehen die Entscheidung der Verantwortlichen und hoffen auf größtmögliche Unterstützung.“
Absage auch in Dagersheim
Auch der für 4. Dezember geplante Weihnachtsmarkt in Dagersheim wird nicht stattfinden. Dies haben die Arbeitsgemeinschaft Dagersheimer Vereine und das Bezirksamt beschlossen. Ortsvorsteherin Alessandra Hütter: „Die Lage wird von Tag zu Tag ernster. Es ist nun erneut nötig, die Bevölkerung zu schützen und die Ausbreitung des Corona-Virus weiter konsequent einzudämmen, auch um unsere Krankenhäuser so gut wie möglich zu entlasten. Wir hoffen sehr, im nächsten Jahr die Tradition fortsetzen und auch mit neu gewonnenen Ideen bereichern zu können.“


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