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EQS mit Festkörperbatterie

1205 Kilometer mit einer einzigen Batterieladung

Ohne Ladestopp durch drei Länder: Von Stuttgart in Deutschland über Dänemark nach Malmö in Schweden.
Von Konrad Schneider
Langstrecken-Test erfolgreich bestanden.

Langstrecken-Test erfolgreich bestanden.

Bild: Mercedes-Benz AG – Communications & Marketing

Sindelfingen/Stuttgart/Malmö. Mercedes-Benz setzt mit einer außergewöhnlichen Demonstrationsfahrt neue Maßstäbe in der Elektromobilität und zeigt eindrucksvoll das Potenzial und die Alltagstauglichkeit einer jungen Batterietechnologie: Ein leicht modifizierter EQS, der im Mercedes-Benz-Werk Sindelfingen gefertigt wird, als Versuchsträger mit einer Lithium-Metall-Festkörperbatterie hat die 1205 Kilometer lange Strecke von Stuttgart nach Malmö ohne Ladestopp absolviert – und damit bewiesen, dass diese Technologie nicht nur im Labor, sondern auch unter realen Bedingungen überzeugt.

Mit dieser Leistung übertraf der modifizierte EQS den bisherigen Rekord des Vision EQXX von Stuttgart nach Silverstone um drei Kilometer und erreichte sein Ziel in Malmö mit einer Restreichweite von 137 Kilometer. Die Kombination aus hoher Reichweite, Effizienz und technologischem Reifegrad macht diese Fahrt zu einem Meilenstein für die Festkörpertechnologie und unterstreicht das Potenzial für zukünftige Serienanwendungen. Als Erfinder des Automobils betont Mercedes-Benz mit dieser Pionierleistung einmal mehr seinen Anspruch, die Mobilität der Zukunft aktiv zu gestalten.

Praxisnahe Erprobung

Nach der Ankündigung des Straßentests im Februar war die Testfahrt von Stuttgart nach Malmö Teil eines umfassenden Validierungsprogramms zur Festkörperbatterietechnologie bei Mercedes-Benz. Neben digitalen Absicherungen und Tests in hochmodernen Anlagen am Entwicklungscampus in Stuttgart-Untertürkheim und Sindelfingen wird das Fahrzeug und die Batterie gezielt unter Alltagsbedingungen auf der Straße erprobt. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit des Gesamtfahrzeugs in unterschiedlichen Klimazonen und Routenprofilen zu bewerten und den Weg zur Serienreife zu beschleunigen. Die aktuelle Fahrt nach Malmö ergänzt diese Entdeckung nun um ein reales Langstreckenszenario.

Die Route führte über die Autobahnen A7 und E20 durch Deutschland und Dänemark bis nach Malmö in Schweden. Die optimale Route für das Navigationssystem wurde mit Electric Intelligence unter Berücksichtigung von Topografie, Verkehrslage, Umgebungstemperatur, Energiebedarf für Heizung und Kühlung sowie ohne Nutzung von Fähren berechnet.

„Die Festkörperbatterie ist ein echter Gamechanger für die Elektromobilität. Mit der erfolgreichen Langstreckenfahrt des EQS zeigen wir, dass diese Technologie nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße überzeugt. Unser Ziel ist es, Innovationen wie diese bis zum Ende der Dekade in die Serienproduktion zu bringen und unseren Kunden ein neues Maß an Reichweite und Komfort zu bieten“, sagt Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG. Chief Technology Officer, Entwicklung und Einkauf

Technologischer Hintergrund

Die Entwicklung des Festkörper-Batterie-Systems erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Mercedes-AMG High Performance Powertrains (HPP), dem Formel-1-Technologiezentrum der Mercedes-Benz Group in Brixworth, Großbritannien. Die im Fahrzeug eingesetzten Lithium-Metall-Zellen stammen vom US-amerikanischen Zellhersteller Factorial Energy und basieren auf der FEST®-Technologie (Factorial Electrolyte System Technology).

Um die Zellen während der für diese Technologie typischen Volumenänderungen zu unterstützen und gleichzeitig den notwendigen Anpressdruck auf die Zellen zu gewährleisten, ist die Festkörperbatterie mit pneumatischen Aktuatoren ausgestattet. Die Aktuatoren reagieren auf die Änderung des Zellvolumens während des Ladens und Entladens und stellen so die einwandfreie Funktion der Batterie dauerhaft sicher. Der nutzbare Energieinhalt der Batterie konnte um 25 Prozent gesteigert werden, dabei ist das Gewicht und die Größe der Batterie vergleichbar mit der Standard-Batterie eines EQS. Weitere Gewichts- und Energieeffizienz werden durch eine passive Luftstrom-Batteriekühlung erreicht.