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SZ/BZ-Bürgerbarometer: Hier drückt der Schuh in Sindelfingen

Das sind die offenen Baustellen in Sindelfingen

Im Sommer haben mehr als 1000 Menschen aus Böblingen und Sindelfingen an einer Umfrage für das SZ/BZ-Bürgerbarometer teilgenommen, die im Auftrag der SZ/BZ von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) mit Sitz in Ludwigsburg umgesetzt wurde. Zum Abschluss der großen Bürgerbarometer-Serie zeigen wir, wo in Sindelfingen der Schuh drückt.
Von Dirk Hamann
Bilder: Dettenmeyer/Hamann

Bilder: Dettenmeyer/Hamann

Sindelfingen. 87 Prozent der Sindelfinger haben bei der von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung Ludwigsburg im Auftrag der SZ/BZ durchgeführten repräsentativen Umfrage zum Bürgerbarometer angegeben, gerne oder sehr gerne in ihrer Stadt zu leben.

Das ist ein starkes Zeichen der Einwohner dafür, dass in Sindelfingen in der Gesamtbetrachtung eigentlich alles in Ordnung ist, dass es sich in der Stadt prima leben lässt.

Zu verbessern gibt es trotzdem einiges. Auch das zeigen einige Ergebnisse der Umfrage deutlich: Es gibt kleinere und große Baustellen, die in Sindelfingen bearbeitet werden müssen – fünf davon gibt es zum Abschluss der SZ/BZ-Bürgerbarometer-Serie noch einmal auf einen Blick.

In der Innenstadt fehlen Geschäfte

Das, was Sindelfinger in ihrer Innenstadt haben wollen, sind vor allen Dingen Geschäfte. 74 Prozent der Einwohner haben angegeben, dass ihre Innenstadt Einkaufsmöglichkeiten bieten soll. Gleichzeitig erklären aber nur 41,3 Prozent der Sindelfinger, vorzugsweise auch dort einkaufen zu gehen. Das könnte wiederum damit zusammenhängen, dass es 37,4 Prozent der Einwohner an Angeboten mangelt – 70,7 Prozent finden, dass es in der Innenstadt generell zu wenige Geschäfte gibt. „Bei der Wirtschaftsförderung haben wir eine Flächenmanagerin eingestellt, die für innerstädtische Flächen ganz fokussiert Akquise betreibt. Am oberen Marktplatz, am Planie-Dreieck oder auf dem Post-Voba-Areal gibt es Chancen, neue Einzelhändler oder Gastronomie anzusiedeln“, sagt dazu OB. Dr. Bernd Vöhringer.

→ Lesen Sie hier: "Größter Wunsch: mehr Einkaufsmöglichkeiten"

Dauerärgernis „Wilder Müll“

Die Sauberkeitszufriedenheit in Sindelfingen nimmt seit 2016 stetig ab, wild abgelagerter Müll ist für eine wachsende Anzahl der Einwohner längst zu einem Dauerärgernis geworden. Nur noch 1,7 Prozent geben Sindelfingen im Fach Sauberkeit ein „Sehr gut“, und 28,1 Prozent benoten mit „Gut“. Die Schulnoten 5 und 6 gibt's von 19 Prozent der Einwohner. Um Müllberge und Ärger nicht gleichermaßen weiterwachsen zu lassen, hat der Gemeinderat das millionenschwere Aktionsprogramm „Sindelfingen sauber und sicher“ beschlossen. Ob es wirkt? Darüber werden die kommenden Monate und Jahre Aufschluss geben.

→ Lesen Sie hier: "Sindelfingen: Und täglich grüßt der wilde Müll" → Lesen Sie hier: "Wilder Müll: Das Dauerproblem wächst"

Radwegenetz wie vor 50 Jahren

Der Radverkehr gewinnt dank des E-Bikes als Fortbewegungsmittel in den Städten rasant an Bedeutung, doch in Sachen Radwegenetz hinkt Sindelfingen weit hinterher. Von den Einwohnern gibt's im Bürgerbarometer dafür insgesamt die Schulnote 4+ – von den Kreisvertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) regelmäßig Rügen. „In Sindelfingen gibt es eine Rad-Infrastruktur aus den 70er-Jahren“, kritisiert ADFC-Kreisvorsitzender Peter Grotz. Und dazu sei der Zustand der vorhandenen Wege so schlecht, dass sie oft nicht mehr gut und sicher befahrbar seien – und unterm Strich kein schlüssiges Radwegenetz. Das soll in den kommenden Jahren entstehen, sagte die OB Dr. Bernd Vöhringer. Die Routen sind beschlossen, jetzt werden sie – eine nach der anderen – gebaut: „Auch wenn der ADFC es gerne schneller hätte – das geht nicht von heute auf morgen, weil es hierbei um umfassende Planungsprozesse und Baumaßnahmen geht.“

→ Lesen Sie hier: "Sindelfingen/Böblingen: „Infrastruktur aus den 1970er-Jahren“"

Post-Voba-Areal: Die Pläne stoßen auf Skepsis

Zentral zwischen Bahnhof, Marktplatz und Altstadt gelegen, befindet sich ein Schlüsselgrundstück, das den Eingang zur Innenstadt schmücken und beleben soll: das Post-Voba-Areal. In Zukunft, so die Pläne der Stadt, soll hier ein attraktives Quartier entstehen, gleichsam ein bedeutendes Projekt für eine lebendige Stadtmitte. Im Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs sind drei Elemente enthalten: ein Kultur- und Bürgerzentrum, ein Hochpunkt sowie Stadthäuser an der Gartenstraße, dazu ein grüner Schwippe-Platz – der Freiraum wird durch einen Wasserlauf und ein Fontänenfeld belebt.“ 2025 soll mit dem Bau begonnen werden. Doch große Vorfreude mag sich unter Sindelfingern noch nicht einstellen. Nur insgesamt 24,2 Prozent der Einwohner finden die Pläne sehr gut oder gut, doch 25,6 Prozent gefallen sie überhaupt nicht oder finden sie weniger gut. Bemerkenswert zudem: Fast jeder fünfte Befragte gab an, noch nie etwas von den Plänen gehört zu haben – das Sindelfinger Rathaus ist gut beraten, noch intensiver über das Projekt zu informieren. Um die Bürger zu erreichen. und sie mitzunehmen.

→ Lesen Sie hier: "Pläne für Post-/Voba-Areal: Geteiltes Echo"

Unzufriedenheit mit der Verwaltung

Das Sindelfinger Rathaus – genau genommen die Verwaltung – ist neuer Spitzenreiter der Sindelfinger Ärger-Rangliste. Dieses Ergebnis brachte die von der GMA Ludwigsburg im Auftrag der SZBZ für das Bürgerbarometer durchgeführte repräsentative Umfrage zum Vorschein. Lange Prozesse in der Stadtverwaltung ärgerten 2019 noch 5,6 Prozent der Sindelfinger. Diesmal kommt dieser Kritikpunkt auf 15,3 Prozent – und in der offenen Umfrage gaben 12,1 Prozent der Einwohner an, sich über die „Stadtverwaltung/OB“ zu ärgern. Ins Bild passt die Wertung, die die Einwohner auf die Frage: „Wie zufrieden sind Sie mit der Amtsführung des Oberbürgermeisters“ gaben. Mit „Trifft nicht zu“ stimmten 21,6 Prozent ab, mit „Trifft überhaupt nicht zu“ 34,3 Prozent. Kaum besser wegkommt in der Umfrage der Gemeinderat: Nur noch 23,5 Prozent der Befragten gaben an, sich gut von ihm vertreten zu fühlen. Unterm Strich bleibt festzuhalten: OB, Verwaltung und Gemeinderat tun gut daran, in allen Bereichen Gas zu geben, um bei den Bürgern verloren gegangenen Kredit zurückzugewinnen.

→ Lesen Sie hier: "Der OB bekommt die Unzufriedenheit zu spüren"

Offene Baustellen in Böblingen

Hier geht es zu den offenen Baustellen in Böblingen

Alle Teile der Serie

Alle 33 Folgen des SZ/BZ-Bürgerbarometers gibt es im Dossier unter www.szbz.de im Internet.