Böblingen: Mitreden, Mitgestalten, Mitmachen
Böblingen. Der Kinderrat der DAT-Kunstschule, der im Sommer 2024 im Rahmen des DAT-Festivals ins Leben gerufen wurde, hat sein erstes Jahr erfolgreich hinter sich gebracht. Mit der tatkräftigen Unterstützung der Theaterpädagogin Nicole Hassmann und des Werkpädagogen Benedikt Abert haben die gewählten Vertreterinnen aus den drei Fachbereichen (Dance, Art, Theater) zahlreiche Ideen eingebracht und aktiv an der Gestaltung ihrer Kunstschule mitgewirkt.
Der Kinderrat besteht aus drei Schülern pro Fachbereich im Alter von 8 bis 15 Jahren. Er wurde ins Leben gerufen, um Partizipation und Mitsprache zu ermöglichen und demokratische Prozesse schon in jungen Jahren erlebbar zu machen und zu fördern. Dies steht auch im Einklang mit der Arbeit der Landesverbände an diesem Thema.
Mitbestimmung von Kindern
„Im Landesverband der Kunstschulen arbeiten wir gerade aktiv an der Gestaltung von Schutzkonzepten. In dem Zusammenhang ist die Erfahrung, ernst genommen und gehört zu werden, ein unerlässliches Gut, das durch das Etablieren von Mitsprachegremien wunderbar gestärkt wird“, erklärt die Geschäftsführerin des Landesverbandes der Kunstschulen Sabine Brandes.
Rainer Kropf, Leiter der Musik- und Kunstschule und Mitglied des Vorstandes des Landesverbandes der Musikschulen, verweist auf die jüngst veröffentlichte Dresdner Erklärung des Bundesverbandes der Musikschulen, die die Stärkung von Demokratie und Mitbestimmung ebenfalls in den Mittelpunkt stellt: „Ich freue mich sehr, dass die Kunstschule hier als Vorreiter fungiert und ganz im Sinne der Dresdner Erklärung die Mitbestimmung von Kindern ernst nimmt und an unserer Musik- und Kunstschule voranbringt.“
Themen vorschlagen
Der Kinderrat der Kunstschule beendet nun seine erste Saison mit der Wahl des neuen, noch geheimen DAT-Jahresthemas, das nach den Sommerferien bekannt gegeben wird. Bislang hatte das DAT-Team, also die Mitarbeiter und Lehrkräfte, das Thema ohne Beteiligung von Kindern gewählt. Dieses Jahr waren erstmals auch die Kinderräte gefragt und durften Themen vorschlagen und mitwählen.
Im ersten Jahr konnten auch einige weitere Vorschläge erfolgreich umgesetzt werden, darunter die Einrichtung einer Umkleide direkt vor dem Tanzsaal sowie das innovative Projekt „Kurstauschwoche“, welches Kursteilnehmern im Alter von 8 bis 13 Jahren die Möglichkeit bietet, eine Woche lang einen anderen Fachbereich kennenzulernen.
Positiv überrascht
Die schnelle Umsetzung ihrer Ideen hat die Kinder positiv überrascht. Julia, neun Jahre alt und Protokollführerin, äußert sich begeistert: „Ich glaube, wir sind wirklich wichtig.“ Ihre Mitstreiterin Leonie, acht Jahre alt, fügt hinzu: „Wir dürfen in echt mitbestimmen.“ Die 14-jährige Lina arbeitet unterdessen an einem Eltern-Infobrief, um die Eltern über die „Kurstauschwoche“ und weitere Ideen des Kinderrates zu informieren: „Mitbestimmung bedeutet auch Arbeit, es gibt Rechte, aber dadurch auch Aufgaben für uns.“
Nach den Sommerferien sind neue Projekte geplant, darunter eine gemeinsame Übernachtung im Theatersaal, die Suche nach neuen Gruppennamen und das Verschicken von Weihnachtspäckchen an bedürftige Kinder.
„Wertvolle Plattform“
Das DAT-Team ist gespannt auf weitere Ideen, die in der eigens gestalteten „Büro-Ecke“ im DAT-Büro lebhaft und mitunter kontrovers diskutiert werden. „Der Kinderrat hat sich als wertvolle Plattform für die Ideen der Kinder etabliert und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Gestaltung unseres Kunstschullebens spielen“, betont Prisca Maier-Nieden, Leitung der Kunstschule, die Bedeutung des Gremiums.

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