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Anmeldung bis 14. Juli.

Kulturpreis: „Vom Sesshaftwerden in Böblingen“

Friedrich Gumbsch erhält den Kulturpreis der Stadt Böblingen. Die Verleihung findet am 20. Juli im Treff am See statt.
Von Ronald Lars
Kulturpreisträger Friedrich Gumbsch in seinem Reihenhausgarten auf der Diezenhalde. Von hier aus startete er mehr als zwei Jahrzehnte lang auf seine archäologischen Forschungsspaziergänge im Böblinger Gewann „Bürklen“.

Kulturpreisträger Friedrich Gumbsch in seinem Reihenhausgarten auf der Diezenhalde. Von hier aus startete er mehr als zwei Jahrzehnte lang auf seine archäologischen Forschungsspaziergänge im Böblinger Gewann „Bürklen“.

Bild: Stadt Böblingen

Böblingen. Seit den 1980er Jahren hat sich der Böblinger Hobby-Archäologe Friedrich Gumbsch intensiv mit der Vor- und Frühgeschichte Böblingens beschäftigt. Die frühesten Zeugnisse von Siedlungsstrukturen auf Böblinger Gemarkung sind seinen Funden zu verdanken. Die Stadt Böblingen verleiht dem 96-Jährigen dafür den diesjährigen Kulturpreis.

Seit 1995 verleiht die Stadt Böblingen im zweijährigen Turnus den städtischen Kulturpreis. Ausgezeichnet werden besondere kulturelle Leistungen und Verdienste von Bürgerinnen und Bürgern aus beziehungsweise für Böblingen. In diesem Jahr hat sich der Verwaltungs- und Kulturausschuss der Stadt Böblingen einstimmig dafür ausgesprochen, Friedrich Gumbsch den Kulturpreis der Stadt zuzusprechen.

Seit den 1980er Jahren

Friedrich Gumbsch, seit 1960 wohnhaft in Böblingen, hat sich seit den 1980er Jahren in Jahrzehnte andauernder akribischer Arbeit und mit einer tiefen fachlichen Expertise eine umfangreiche und beeindruckende Sammlung von steinzeitlichen Oberflächenfunden zu den ältesten Spuren menschlicher Aktivitäten auf der Gemarkung Böblingens aufgebaut.

Das älteste zur „Sammlung Gumbsch“ gehörende Fundstück, gleichsam das älteste Fundstück auf Böblinger Gebiet überhaupt, ist eine Geschossspitze aus Knochen, die vor etwa 20.000 bis 25.000 Jahren (Gravettien) von Großwildjägern der letzten Eiszeit im Gewann „Bürklen“ verloren wurde. Aus der Mittelsteinzeit (10.000 bis 6000 v. Chr.) stammt eine Vielzahl an sogenannten Mikrolithen – Kleinstwerkzeuge und Waffen aus Feuerstein.

Bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit

Aus der Jungsteinzeit (6000 bis 2000 v.Chr.) hat Friedrich Gumbsch eine große Zahl von Keramikfunden, Feuersteinwerkzeugen, Mahlsteinen und anderem zusammengetragen. Die Keramikscheiben gehören zu Gefäßen, die zur sogenannten Linearbandkeramik (etwa 5500 v. Chr.) zählen. Bei der Linearbandkeramischen Kultur handelt es sich um die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit mit permanenten Siedlungen in Mitteleuropa. Der Zuzug von Bandkeramikern und damit ein erstes Sesshaftwerden auf heutiger Böblinger Gemarkung ist mit den Funden, die Friedrich Gumbsch im Gewann „Bürklen“ machen konnte, nachgewiesen.

Verleihung am 20. Juli

Die Verleihung des Kulturpreises der Stadt Böblingen durch Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz findet im Rahmen einer Matinee am Sonntag, 20. Juli, um 110 Uhr im Treff am See (Poststraße 38) in Böblingen statt. Den Festvortrag hält der Archäologe Dr. Jörg Bofinger, Referatsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Für die musikalische Umrahmung sorgen Schüler*innen der Musik- und Kunstschule.

Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl bitten die Veranstalter Interessierte um Anmeldung bis Montag, 14. Juli, an das Amt für Kultur, Andrea Gömann, E-Mail kulturpreis@boeblingen.de, Telefon 07031 669-1612.