

Kreis Böblingen. Seit Jahrzehnten tritt die Stuttgarterin Tina Häussermann als Kabarettistin, Sängerin und Comedienne auf, unter anderem auch immer wieder in Böblingen im Alten Amtsgericht oder beim Kleinkunstpreis Mechthild. Im Stadtgespräch Böblingen spezial auf Regio TV erzählt sie in einer extralangen Ausgabe, wie sie zu dieser Kunstform kam, wie sie ihre Programme entwickelt und wie sich das Kabarett verändert hat.
Wie kamen Sie zu dieser Kunstform?
Tina Häussermann: „Es war schon immer in mir drin. Ganz früh habe ich Chansons der 20er-Jahre vorgetragen, die Familie war dabei das Publikum. Irgendwann war mir dann klar, dass ich diesen Weg beruflich gehen will. Ich habe dann nach dem Abitur erst eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin abgeschlossen. Danach folgte ein Jazz-Studium und ich begann zu schreiben. 1999 stellte ich mein erstes Musik-Kabarettprogramm auf die Bühne. Schon während des Studiums gehörte ich zum Bundesjazzensemble von Peter Herbolzheimer. Parallel habe ich aber immer Klavier gespielt und gesungen. Irgendwann habe ich eigene Programme, komponiert, getextet und geschrieben. Am Anfang gab es nur kurze Moderationen zwischen den Stücken, dann fand ich das Textliche interessanter und ich arbeitet aktuelle gesellschaftliche Themen ein. Heute biete ich Wort und Musik je zur Hälfte in meinen Programmen.“
Sie haben damit Preise gewonnen. Wie finden Sie die Ideen für einen Song oder ein ganzes Programm?
Tina Häussermann: „Das stimmt. Ich bekam schon den Deutscher Kabarettpreis und den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg. Das ist natürlich toll. Ich freue mich sehr über die Anerkennung und Würdigung. Ein Stück oder ein Programm zu schreiben, ist nämlich knallhartes Handwerk und hat viel mit Disziplin zu tun. Meine Inspirationen kommen bei mir oft aus dem Alltag. So ging ich vor einem Auftritt auf einem Friedhof spazieren und entdeckte ganz alte Gräber. Daraus entstand dann ein lustiger Song über Innschriften auf den Grabsteinen.“
Wie hat sich Kabarett in den letzten Jahren verändert?
Tina Häussermann: „Es ist heute nicht mehr zwingend politisch, sondern eher alltags-politisch. Die Genres vermischen sich eher, es gibt fließende Übergänge. Viele Veranstalter scheuen aktuell zurück, einen politischen Künstler zu verpflichten. Sie begründen das damit, dass es angesichts der angespannten Weltlage schwierig sei, genügend Publikum zu bekommen. Immer mehr Leute wollen bei einem Theaterbesuch ganz offensichtlich einfach abschalten. Das ist schade, denn es engt das Genre sehr ein.“
Das ganze Stadtgespräch Böblingen mit Tina Häussermann ist am Montagabend ab 18 Uhr bei Regio TV zu sehen und in Kürze auch auf www.szbz.de im Netz.


























