

Herrenberg. „Back to Projection“ heißt es demnächst wieder beim Sommernachtskino unter freiem Himmel auf dem Schlossberg in Herrenberg – und das bereits im 30. Jahr. 16 Filme in 18 Tagen – manche gleich zweimal – stehen vor der magischen Kulisse des traditionellen, im Landkreis Böblingen für seine einzigartige magische Kulisse bekannten Open-Air-Kinos.
Geboten ist zwischen dem 18. Juli und 4. August eine abwechslungsreiche Mischung aus Komödien und Melodramen, Musiker-Biopics, actionbetonten Blockbustern, lustigen Animationsstreifen, Fantasy- und Familienfilmen, preisgekrönten Arthouse-Produktionen bis hin zur beliebten Outdoor-Abenteurer-Dokumentation – wie immer kuratiert von den Kino-Machern Joachim Borkowski und Ralph Giesert.
Wie immer seit Bestehen des seit nunmehr drei Jahrzehnten stattfindenden Open-Air-Kinos auf dem von alten Bäumen und historischen Gemäuern gesäumten Schlossberg lohnt der Aufstieg über die Treppen von der Altstadt hinauf auf den Schlossberg schon Stunden vor Einbruch der Dunkelheit.
Bei Apfelschorle, Bier oder einem Gläschen Sekt oder Wein sowie diversen kulinarischen Angeboten lässt sich der Blick über das sommerliche Gäu genießen und auf den mit Einbruch der Dämmerung beginnenden Filmabend einstimmen.
„Oh La La“ heißt es dann beim 2119 Filmminuten umfassenden Programm. Das Biopic „Back to Black“ über die im Alter von 27 Jahren verstorbene britische Soul-Sängerin Amy Winehouse groovt zum Auftakt am 18. Juli praktisch ein auf zweieinhalb Wochen Kinovergnügen – mit einer Wiederholung am 2. August. Zwei Vorstellungen vorgesehen sind auch für den „Fack ju Goehte“-Ableger „Chantal im Märchenland“, mit mehr als 1,5 Millionen Kinozuschauer die dieses Jahr erfolgreichste deutsche Filmproduktion. Und mit „One Love“ gibt’s dann auch noch einen zweiten sehenswerten und voller Reggaehits gespickten Spielfilm über eine große Nummer im Pop- und Rockgeschäft: Bob Marley.
Hollywood-Star Ryan Gosling ist als Schauspieler gleich in zwei US-Produktionen dabei: in Greta Gerwigs großartiger „Barbie“-Parodie und als Stuntman in der Action-Komödie „The Fall Guy“. Ebenfalls starbesetzt: Giorgos Lanthimos‘ zunächst mit dem Goldenen Löwen in Venedig, im März dann mit vier Oscars ausgezeichneter „Poor Things“. Die tragikomische Geschichte eines Wissenschaftlers (Willem Dafoe), der eine tote Frau (Emma Stone) wieder zum Leben erweckt, ist klassischer Frankensteinstoff, gespickt voller inszenatorischer Geniestreiche – und damit ein Fest für Cineasten.
Einfallsreich sind stets auch die Animationsfilme, an denen Erwachsenen ebenso wie der Zuschauernachwuchs Freude haben dürften. Hier stehen die aktuell in den Kinos laufenden „Alles steht Kopf 2“ über das emotionale Innenleben in der menschlichen Schaltzentrale eines pubertierenden Mädchens sowie Teil 4 der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe, in der Superschurke Gru auf einem Klassentreffen einen seiner Erzfeinde trifft, zur Wahl. Ein Fest für Actionfreunde ist dann der explosive und wilde Blockbuster „Furiosa – A Mad Max Saga“, der zurückkehrt in die wüstenhaften postapokalyptischen Kulissen des australischen Outbacks und mit einer nicht nur aufgrund ihrer großen Augen beeindruckenden Imperatorin (Anya Taylor-Joy) aufwartet.
Komödienstoffe par excellence bieten die beiden pointenreichen und bisweilen charmant bissigen französischen Erfolgsfilme „Oh La La – Wer ahnt denn sowas“ mit Christian Clavier und zu seinem Bundesstart das von verletzter Männerehre handelnde Ehedrama „Liebesbriefe aus Nizza“. Um Paarbeziehungen geht’s auch in der deutschen Produktion „Eine Million Minuten“ mit Karoline Herfurth und Tom Schilling auf erlebnisreicher Urlaubsfahrt mit ihren Kindern sowie in der britischen Romanze „Wo die Lüge hinfällt“.
Ganz besonders ans Herz legen möchten die Kino-Macher den Besuchern des Herrenberger Sommernachtskinos in diesem Jahr zwei Arthouse-Filmperlen. Zum einen „The Quiet Girl“, ein nostalgisch in den 1980er Jahren spielendes Drama aus Irland, das mit einer herzerwärmenden Einfachheit von einem schweigsamen Mädchen aus desolaten Familienverhältnissen und seiner Zeit in einer Pflegefamilie erzählt.
Zum anderen der authentisch einen Dirigenten, Familienangehörige und Freunde in jeweils schwierigen Lebensphasen begleitende Film „Sterben“ von Matthias Glasner, der in knapp drei Stunden und fünf Kapiteln über die Unverschämtheit des Todes, die Zweifel am Leben und zugleich das Glücksgefühl künstlerischer Leistungen behandelt. Lars Eidinger liefert darin einmal mehr eine beeindruckende Performance ab. Ob Blockbuster oder besonderes Filmkunstwerk – soll keiner sagen, dass diesjährige Kinoprogramm würde nicht für jeden Geschmack etwas bieten.
Online-Tickets und weitere Informationen zum Sommernachtskino gibt es unter www.kinomacher.de im Netz.
Do, 18.7. Back to Black
Fr, 19.7. Chantal im Märchenland
Sa, 20.7. Oh La La – Wer ahnt den sowas
So, 21.7. Poor Things
Mo, 22.7. Furiosa – A Mad Max Saga
Di, 23.7. E.O.F.T.
Mi, 24.7. Barbie
Do, 25.7. Eine Million Minuten
Fr, 26.7. Bob Marley – One Love
Sa, 27.7. Alles steht Kopf 2
So, 28.7. The Quiet Girl
Mo, 29.7. Wo die Lüge hinfällt
Di, 30.7. Sterben
Mi, 31.7. The Fall Guy
Do, 1.8. Chantal im Märchenland
Fr, 2.8. Back to Black
Sa, 3.8. Ich – Einfach unverbesserlich 4
So, 4.8. Liebesgrüße aus Nizza