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Deutschlands WM-Trikot

Der pinke Dress: Zum Glück kein Orange

Bei all der Aufregung sollten wir nicht vergessen, dass ...

Von Jürgen Wegner
Farbe

Farbe

Bild: z

Glosse. Männer brauchen Grundfarben. Rot und so. Ein Verlauf von Rosa und Pink bis Dunkelviolett oder Lila treibt dagegen Zornesröte in Gesichter. Vor allem auf Hemden, die ein paar Kicker tragen. Da kann man sich grün und blau ärgern. Schwarz und Rot und Gold gehören auch auf ein Auswärtstrikot. So sagen viele. So wie früher.

Okay, da war es grün, zumindest 54, 74 und 90, aber das hatte wenigstens mit irgendeiner Tradition zu tun. Ich mags übrigens auch nicht, wenn deutsche Feldspieler aussehen wie der Hexenmeister. Entschuldigung, wie Torspieler, wie es politisch korrekt heißen muss. Aber schlaflose Nächte gibt es deshalb nicht. Und ganz ehrlich: Es war schon schlimmer. Der Clownskragen von 94 war wirklich übel, zumal mit Schwarz unten und Gold oben. Mein persönlicher Favorit fürs zweitgenannte Team: 2014, schwarz mit goldenen Streifen und rotem Kragen. Das war auch nicht allen grün.

Damals im Aktuellen Sportstudio

Die Farbwahl lehrt: Beim Fußballdress hört der Spaß auf. Auch wenn es Laune macht, sich an das Aktuelle Sportstudio von 1974 zu erinnern. Moderator Hanns-Joachim Friedrichs fand die aktuelle Bundesliga-Kollektion damals recht fad und holte den Designer Friedrich-Ernst von Garnier in die Sendung. Tänzelnde Jünglinge, barfuß bestückt in knappen Höschen, zeigten Trikots zum Niederknien. Der VfB sollte Schwarz und Gelb tragen, Duisburg als graue Maus alles Mögliche und Friedrichs erklärte Zuschauern an Schwarz-Weiß-Röhren, was da vor sich ging. Da musste man sich wirklich Sorgen machen.

Aber wie sagte schon Reese Witherspoon, die von Fußball so viel versteht wie viele andere, die sich gerade aufregen? Wer glaubt, Orange sei das neue Pink, der hat ein echtes Problem. Hauptsache Tor.

juergen.wegner@szbz.de